Anleger bringen erneut viel Geld zu den Sparkassen
dpa/lsw Stuttgart. Trotz der weiterhin niedrigen Zinsen tragen die Anleger in Baden-Württemberg weiterhin ihr Geld zu den Sparkassen. Die Einlagen von Privatkunden und Unternehmen betrugen Ende 2021 bei den 50 Instituten 166 Milliarden Euro, wie Verbandspräsident Peter Schneider am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Das waren 4,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Aufgrund des langen Lockdowns zu Beginn des Jahres 2021 hatten viele Kundinnen und Kunden gerade im ersten Halbjahr wenig Möglichkeiten, überhaupt Geld auszugeben. Außerdem sparen deutlich mehr Kundinnen und Kunden als in früheren Jahren mit Wertpapieranlagen.“
Auch das Kreditvolumen legte weiter zu. Ende 2021 hatten die Südwest-Institute 151,5 Milliarden Euro an Privatleute, Unternehmen und Selbstständige verliehen - 5,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das sei der höchste Zuwachs bei den Kreditbeständen in den vergangenen 25 Jahren gewesen, teilte der Verband mit. Schneider sagte: „Die Prognosen stimmen uns zuversichtlich, dass Unternehmen und Privatkunden ab dem Frühjahr wieder mehr Normalität erleben werden und die Wirtschaft insgesamt durchstarten kann, sofern Lieferengpässe sie nicht ausbremsen.“
Schneider kritisierte erneut die zunehmende Regulierung des Finanzsektors und die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Diese bestimmt die Ertragslage entscheidend mit. Der Zinsüberschuss ging weiter zurück. Die Sparkassen könnten zwar erfreulicherweise ihr Geschäft stetig ausbauen, sagte Schneider, die Erträge ließen sich nicht im gleichem Maß steigern. Unter dem Strich verdienten die Sparkassen 2021 insgesamt 873 Millionen Euro nach 899 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
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