Lebensmittelpreise

Anstieg der Preise wird laut Umfrage stark überschätzt

Lebensmittel, Heizenergie, Benzin: Die Verbraucherpreise sind seit 2020 rasant gestiegen, zuletzt nicht mehr. Die gefühlte Inflation fällt aber deutlich höher aus.

Viele Lebensmittel in Deutschland sind seit 2020 teurer geworden.

© Sven Hoppe/dpa

Viele Lebensmittel in Deutschland sind seit 2020 teurer geworden.

Von dpa

Köln - Viele Menschen in Deutschland nehmen die Preissteigerungen insbesondere bei Lebensmitteln als deutlich höher wahr, als sie tatsächlich sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Diese stützt sich auf eine repräsentative Umfrage unter 3.267 Personen ab 18 Jahren, die im Dezember durchgeführt wurde.

Zwei Drittel der Verbraucher gab demnach an, dass die Lebensmittelpreise in den vergangenen zwölf Monaten "stark gestiegen" sind. Die Inflationsrate in diesem Bereich lag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2024 im Schnitt allerdings nur bei 1,9 Prozent. Die allgemeine Teuerungsrate im vergangenen Jahr wird von den Befragten mit 15,3 Prozent geschätzt. Dabei hatte sie nur 2,2 Prozent betragen. 

"2023 sind die Preise stark gestiegen, 2024 nicht mehr. In der Wahrnehmung der Verbraucher haben sie allerdings erneut deutlich zugelegt. Viele merken nicht, dass die Teuerung sich abgeschwächt hat", sagte Studienautor Matthias Diermeier.

Experte: Anhänger der Randparteien misstrauen Statistiken

Die Forscher des IW haben die Fragestellung auch im Hinblick auf die Wähler untersucht. Das Ergebnis: Anhänger von AfD und BSW schauen negativer auf die Inflation und überschätzen die Preissteigerungen am stärksten. "Unsere Untersuchung legt nahe, dass die Anhänger der Randparteien den offiziellen Statistiken misstrauen", sagte Diermeier. Das Thema Inflation könne bei der Bundestagswahl gerade an den Rändern mobilisieren. 

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind zwischen 2020 und 2024 insgesamt um 19,3 Prozent gestiegen. Erheblich teurer wurden vor allem Heizenergie (50,3 %), Kraftstoffe wie Diesel und Benzin (41 %) sowie Lebensmittel (32,8 %).

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Erstellt:
12. Februar 2025, 11:34 Uhr

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