Handynetz

Anti-Funkloch-Förderung: Erster Mobilfunk-Mast in Betrieb

Deutschlands Handynetze werden besser. Doch wer Pech hat, der wohnt auch heute noch in einem Funkloch. Ein milliardenschweres Förderprogramm soll das ändern. Das kommt langsam voran.

Ein nur mit WLAN verbundenes Smartphone hat kein Mobilfunk-Netz.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ein nur mit WLAN verbundenes Smartphone hat kein Mobilfunk-Netz.

Von dpa

Lind/Naumburg an der Saale - Mehr als drei Jahre nach Beginn einer milliardenschweren staatlichen Förderung, die bei der Beseitigung von Funklöchern auf dem Land helfen soll, können die Verbraucherinnen und Verbraucher erstmals davon profitieren. Ein mit Bundesmitteln geförderter Mobilfunk-Mast ging in Lind im Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) ans Netz, wie die staatliche Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) in Naumburg an der Saale mitteilte. 

Es ist das erste Mal, dass ein mit Bundesmitteln geförderter Mobilfunk-Standort in Betrieb gegangen ist. Dies erfolgte bereits Mitte September, danach brauchte Telefónica Deutschland (O2) noch Zeit für technische Optimierungen. 

Menschen, die dort vorbeikommen oder dort wohnen, haben nun Netz - vorerst nur von O2, künftig wollen dort aber auch die Telekom und Vodafone ihre Antennen installieren. Er gehe davon aus, dass dies zeitnah erfolge, sagt MIG-Chef Ernst Ferdinand Wilmsmann. In der Gegend, die lange ein Funkloch war, gibt es 50 Haushalte.

Milliardentopf des Bundes

Die MIG war Anfang 2021 gegründet worden, nach dem grünen Licht aus Brüssel im Mai 2021 konnte die Gesellschaft ihre Arbeit aufnehmen. Ihr steht ein 1,1 Milliarden Euro schwerer Fördertopf des Bundes zur Verfügung, um dort Funklöcher zu schließen, wo die Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica (O2) und inzwischen auch der Neueinsteiger 1&1 es nicht selbst tun wollen. 

Der Kampf gegen die Funklöcher ist eine langwierige Sache: Zunächst wird geklärt, ob das Gebiet nur mit staatlichem Fördergeld ans Handynetz gebracht werden kann. Ist dies der Fall, plant die MIG die Maststandorte, mietet Grundstücke, sondiert mögliche Hindernisse in Genehmigungsverfahren und schließt Vorverträge ab.

Danach startet sie einen Förderaufruf, auf den sich Firmen bewerben können. Nach der Vergabe des Förderbescheids wird gebaut und die Technik angebracht - hierfür sind bis zu 17 Monate vorgesehen. 

Wissing sieht "Meilenstein für die Mobilfunkförderung"

Für den 40 Meter hohen Masten in Rheinland-Pfalz, der nun als erster staatlich geförderter Standort Handynetz bietet, vergab der heutige Bundesverkehrsminister und frühere rheinland-pfälzische Landesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) 2023 einen Förderbescheid. Die Inbetriebnahme bewertet der Liberale positiv. "Die Mobilfunkförderung des Bundes wirkt und die Erfolge werden für die Menschen in der Region erlebbar."

Die MIG, die derzeit rund 70 Beschäftigte hat, gibt es planmäßig noch bis Ende 2025. Schon Ende 2024 läuft die Mobilfunkförderung des Bundes aus - bis dahin müssen die Förderaufrufe in Förderbescheide gemündet sein. Im kommenden Jahr - also dem letzten Jahr der MIG - soll die Gesellschaft noch Projekte begleiten und Kommunen beim Mobilfunkausbau unterstützen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) blickt bei einer Pressekonferenz im März 2022 auf sein Smartphone.

© Joerg Carstensen/dpa

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) blickt bei einer Pressekonferenz im März 2022 auf sein Smartphone.

Zum Artikel

Erstellt:
1. Oktober 2024, 17:13 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen