Jüdische Geschichte

Antike Öllampe bei Ausgrabungen in Jerusalem gefunden

Juden auf aller Welt begehen das Lichterfest Chanukka. Ein antikes Fundstück in Jerusalem ermöglicht einen Blick zurück auf das uralte jüdische Ritual.

Archäologen haben bei Ausgrabungen in Jerusalem eine rund 1700 alte Öllampe gefunden.

© Israelische Altertumsbehörde/Emil Aladjem/dpa

Archäologen haben bei Ausgrabungen in Jerusalem eine rund 1700 alte Öllampe gefunden.

Von Markus Brauer/dpa

Jerusalem Archäologen haben bei Ausgrabungen in Jerusalem eine rund 1700 alte Öllampe gefunden. Das antike Fundstück aus Keramik sei verziert mit einem Menora-Leuchter und anderen jüdischen Symbolen, teilte die Israelische Altertumsbehörde mit. Während des jüdischen Lichterfests Chanukka, das am Mittwochabend (25. Dezember) begonnen hat, solle die Lampe bei einer Ausstellung in Jerusalem gezeigt werden.

Die Lampe wurde bei Ausgrabungen auf dem Ölberg in Jerusalem gefunden, wie es in der Mitteilung hieß. Rußspuren an der Tülle wiesen darauf hin, dass das Gefäß vor rund 1700 Jahren zur Beleuchtung verwendet worden sei. Dies ermögliche einen „faszinierenden Blick auf die jüdische Kultur und religiöses Leben zu der damaligen Zeit“.

„Die ausgezeichnete künstlerische Verarbeitung der Lampe, die vollkommen heil gefunden wurde, macht sie zu einem außergewöhnlichen und extrem seltenen Fund“, sagt der Archäologe Michael Chernin.

Was wird am jüdischen Lichterfest Chanukka gefeiert?

Chanukka (hebräisch: Einweihung) erinnert an die Neuweihe des Tempels in Jerusalem im Jahre 165 v. Chr.: Jüdische Kämpfer unter Führung der Makkabäer-Familie hatten sich erfolgreich gegen die syrisch-griechische Fremdherrschaft aufgelehnt.

Nachdem Alexander der Große im Jahre 332 v. Chr. auch Palästina in griechische Hand gebracht hatte, durften im jüdischen Tempel in Jerusalem nur noch griechische Götter verehrt werden. Juden drohte der Tod, falls sie sich zu ihrem Glauben bekannten.

Aufstand der Makkabäer gegen die Seleukiden

Im zweiten Jahrhundert vor Christus entweihte der Seleukidenreich-Herrscher Antiochus IV. den Tempel in Jerusalem. Jüdische Aufständische, die Makkabäer, brachten die Stadt Jerusalem und den Tempel wieder unter ihre Kontrolle.

Die Griechen hatten nach ihren Vorstellungen die kultische Reinheit des Orts zerstört. Auch das Öl im Tempel war unrein geworden – bis auf ein kleines versiegeltes Gefäß. Das Öl hätte eigentlich nur für einen Tag reichen dürfen.

Jetzt aber geschah das Wunder, und die Flammen des achtarmigen Leuchters im Tempel brannten dank des Öls acht Tage lang. Die Juden machten diese Tage zum achttägigen Fest mit dem Namen Chanukka. Das steht für die Wiedereinweihung des Tempels.

Achtarmiger Leuchter muss immer brennen

Nach der Befreiung des Landes wollten die Juden ihren Tempel neu weihen, indem sie den alten achtarmigen Leuchter (Menorah) anzündeten, der nach Glaubensvorschriften nie ausgehen darf. Der Legende nach fanden sie jedoch in einem Versteck nur ein kleines Kännchen geweihten Öls, das wie durch ein Wunder acht Tage lang in dem Leuchter brannte, bis neues Öl gewonnen wurde.

Daran erinnert heute am Chanukka-Fest das täglich fortschreitende Anzünden der Menorah-Lichter. Eine seitlich angebrachte neunte Kerze dient nur zum Anzünden der anderen Lichter. Wegen der unterschiedlichen Kalender fallen das jüdische Lichterfest, das stets am 25. des jüdischen Kalendermonats Kislew beginnt, und Weihnachten nur etwa fünfmal in jedem Jahrhundert zusammen.

Zum Artikel

Erstellt:
26. Dezember 2024, 11:30 Uhr
Aktualisiert:
26. Dezember 2024, 11:39 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen