Arbeiten (fast) wie die Zeitungsprofis
Reporterworkshop der Backnanger Kreiszeitung: Sechs Schüler arbeiten in der Redaktion mit – Ergebnisse auf Seite 24 und 25
Von Silke Latzel
BACKNANG. Das gab es noch nie: Im Zuge der Aktion „Journalismus zeigt Gesicht“ hat die Redaktion der Backnanger Kreiszeitung sechs junge Nachwuchsschreiber zu einem zweitägigen Reporterworkshop eingeladen – und das nicht nur für einen Blick hinter die Kulissen.
Die Brüder Laurin und Cedrik Strupp, beide 15 Jahre alt, die 18-jährige Hannah Krämer, die Freundinnen Rebecca Belz (15) und Xenia Lange (14) sowie die 15 Jahre alte Franka Scopa haben an zwei Tagen eigene Themen recherchiert, sich mit Fachleuten getroffen, Texte geschrieben und teilweise auch Fotos gemacht. Das alles zwar unter den aufmerksamen Augen zweier Redakteurinnen, diese haben sich allerdings, so weit es möglich war, zurückgehalten und nur auf Bitten der Nachwuchsjournalisten geholfen.
Die Profis aus der Redaktion mussten kaum eingreifen
Schon die Themenfindung im Vorfeld des Workshops war spannend. Die Jugendlichen konnten Wünsche äußern, worüber sie gerne einmal schreiben möchten, und sagen, wo ihre Interessen liegen. Hannah beispielsweise wollte über „Fast Fashion“ und die Auswirkungen auf die Umwelt schreiben und wurde so schon im Vorfeld ziemlich konkret. Franka hatte den Wunsch, sich im „sozialen Bereich“ bewegen zu dürfen und war offen für Vorschläge der Redakteure, wie sich dieses Thema konkretisieren lässt und welche Ansprechpartner infrage kommen. Am Montagmorgen ging es dann direkt los zu den Terminen, die Jugendlichen wurden teilweise von den Redakteurinnen begleitet oder zogen alleine los. Wieder in der Redaktion angekommen ging es ans Schreiben. Danach wurden die beiden Seite gestaltet, Fotos ausgesucht und es wurde an den Texten gefeilt.
Am Dienstag gegen 15 Uhr war alles fertig – viel früher als angedacht. Kein Wunder: Die Jugendlichen waren so engagiert am Werk, dass sie an beiden Tagen nur jeweils eine 15-minütige Mittagspause mit Pizza machen wollten – und danach sofort weiterarbeiten. Ganz ohne Theorie ging es natürlich nicht, also wurde ihnen erklärt, wie eine Zeitung aufgebaut ist, welche verschiedenen Arten der Berichterstattung es gibt und worauf man besonders achten muss. Ganz oben auf der Checkliste: Namen von Ansprechpartnern müssen immer richtig geschrieben sein. Großes Tabu: Einfach abschreiben aus dem Internet ohne Angabe einer seriösen Quelle und Überprüfung, ob die Fakten überhaupt richtig sind.
Am Ende des Workshops lagen zwei Zeitungsseiten mit Texten vor den Jugendlichen – die allesamt natürlich stolz darauf waren, was sie geschafft haben. Und das dürfen sie auch sein. Die Profis aus der Redaktion mussten kaum eingreifen, nur hier und da bei einer Formulierung helfen, einen Tipp oder einen kleinen Hinweis geben, ein Synonym suchen oder die Rechtschreibung prüfen.
„Ganz viel Spaß“ hatte der Nachwuchs beim Workshop, das bestätigten die sechs immer wieder. Zeitung zu machen statt sie „nur“ zu lesen, ist eben doch noch einmal etwas ganz anderes.