Neuer Fund in Pompeji
Archäologen entdecken großes Fresko in Festsaal
Ein Wandgemälde mit fast lebensgroßen Gestalten zu Ehren des Weingottes Dionysos, mehr als 2000 Jahre alt: Die versunkene Stadt Pompeji ist um noch eine Attraktion reicher.
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© Parco Archeologico di Pompei/d
Auf dem von dem Parco Archeologico di Pompei bereitgestellten Handout wird ein neues großes Fresko in Pompeji gezeigt. Das neu freigelegte Fresko befindet sich ein einem Festsaal und zieht sich über drei Seiten des Raumes.
Von Markus Brauer/dpa
Neuer spektakulärer Fund in Pompeji: Im Zentrum der süditalienischen Stadt, die im Jahr 79 n. Chr. von einem verheerenden Ausbruch des Vesuvs heimgesucht wurde, haben Archäologen einen Bankettsaal mit einem gut erhaltenen riesigen Fresko freigelegt.
Prozession mit fast lebensgroßen Figuren zu Ehren von Dionysos
Das Wandgemälde zeigt über drei Seiten hinweg eine Prozession mit fast lebensgroßen Figuren zu Ehren von Dionysos, des griechischen Gottes des Weines. Die vierte Seite des Saals war zu einem Garten hin offen.
Zu sehen sind Tänzerinnen, Tänzer, wilde Jäger samt Beute, Flötenspieler und viele andere Gestalten bis hin zu einer wahrscheinlich bald sterbenden Frau, die eine Fackel in der Hand hält. Das Fresko wird auf die Jahre 40 bis 30 vor Christus datiert. Es war beim Ausbruchs des Vesuvs also schon mehr als ein Jahrhundert alt.
Der deutsche Leiter des Museumsparks, Gabriel Zuchtriegel, sprach von „Fresken mit einer zutiefst religiösen Bedeutung“. „Aber hier waren sie dazu bestimmt, Räume für Bankette und Feste zu schmücken.“
Mehr als vier Millionen Besucher pro Jahr
In der versunkenen Römerstadt nahe Neapel am Fuße des Vesuvs stoßen Archäologen immer wieder auf spektakuläre Funde. Im Jahr 79 n. Chr. wurde die blühende Gemeinde bei einem Ausbruch des nahe gelegenen Vulkans Vesuv verschüttet, durch die Vulkanasche aber ungewöhnlich gut konserviert. Seit 1997 gehören die archäologischen Überreste der Stadt zum Unesco-Weltkulturerbe.
Archäologen gehen davon aus, dass bei dem Vulkanausbruch 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung von Pompeji starben. Von der 22 Hektar großen archäologischen Stätte ist etwa ein Drittel immer noch unter Vulkanasche begraben. Die Ausgrabungsstätte nahe Neapel gehört zu den beliebtesten Touristenzielen in Italien. Nur das Kolosseum in Rom hat noch mehr Besucher.
Bekanntestes Beispiel für Plinianische Eruption
Der Ausbruch des Vesuv bei Neapel im Jahre 79 n. Chr. ist das bekannteste Beispiel einer solchen Plinianischen Eruption. Damals wurden die Städte Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis unter einer bis zu 25 Meter mächtigen Decke aus Asche und Bimsstein verschüttet, Tausende starben.
Plinianische Eruptionen sind gewaltige explosive Vulkanausbrüche, die mit enormen Aschenfällen verbunden sind. Ihren Namen verdanken sie dem Augenzeugen und Chronisten Plinius dem Jüngeren, der den Ausbruch des Vesuvs und den Untergang Pompejis in zwei Briefen an den römischen Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus beschrieb. Sein Onkel, der Naturforscher Plinius der Ältere, fand bei diesem Ausbruch den Tod.