Entdeckung in Ägypten

Archäologen finden Grab eines unbekannten Pharaos

Archäologen haben in Ägypten nach dem Grab von Thutmosis II. in Luxor ein weiteres Pharaonengrab entdeckt. Diesmal in der Nekropole von Abydos. Das Grab liegt rund sieben Meter unter der Erde und ist gut 3600 Jahre alt.

Eingang zu dem jetzt aufgefundenen, 3600 Jahre alten Königsgrab in der altägyptischen Nekropole Abydos.

© © Ministry of Tourism and Antiquities

Eingang zu dem jetzt aufgefundenen, 3600 Jahre alten Königsgrab in der altägyptischen Nekropole Abydos.

Von Markus Brauer

Welcher altägyptische König hat hier inmitten in der unermesslich weiten Wüste Ägyptens seine letzte Ruhe gefunden? Grabräuber hatten die Grabkammer schon vor Tausenden von Jahren komplett leer geräumt und die Inschriften mit dem Königsnamen beschädigt.

Der unbekannte Pharao könnte der Abydos-Dynastie stammen, einem regionalen Königshaus, deren Herrscher zwischen etwa 1650 und 1600 v. Chr. Teile Mittel- und Oberägyptens um Abydos herum unter ihrer Kontrolle hatten und das nach seinem Untergang in Vergessenheit geriet.

Herrschaft der Hyksos in der Zweiten Zwischenzeit

Abydos liegt in Oberägypten, etwa zehn Kilometer vom Nil entfernt. Es war eine Nekropole - also Totenstadt - der ersten ägyptischen Könige und wurde später zu einem bedeutenden Pilgerzentrum für die Verehrung des Gottes Osiris. Hier wurden auch die Kulte der vergöttlichten Könige des alten Ägyptens zelebriert.

Die Zeit vor 3650 bis 3550 Jahren markiert einen tiefgreifenden Wandel in der Geschichte des alten Ägyptens. Es war eine Zeit großer Wirren. In dieser sogenannten Zweiten Zwischenzeit wurden die Pharaonen des Mittleren Reiches entmachtet und eine Fremdherrschaft begann. Rund 100 Jahre lang übernahmen die Könige der Hyksos die Macht, einem aus dem Osten der Levante stammenden Volk.

Immer wieder versuchten ägyptische Pharaonen, die Hyksos zu vertreiben. Dabei kam es auf beiden Seiten zu grausamen Exekutionen und brutalen Verstümmelungen.

Zweiter Fund in Abydos nach 2014

Jetzt haben Archäologen ein Pharaonengrab aus dieser turbulenten Zeit entdeckt. Das Grab wurde im südlichen Teil der Totenstadt von Abydos entdeckt, die rund 160 Kilometer nördlich von Luxor liegt.

Im Jahr 2014 war ganz in der Nähe das Grab des Pharaos Senebkay freigelegt worden, einem weiteren Herrscher der Abydos-Dynastie. Deshalb hat ein Team unter Leitung von Josef Wegner von der University of Pennsylvania dort auch weitere Erkundungen durchgeführt.

Fünf Meter hohe Grabkammer sieben Meter unter der Erde

In rund sieben Meter Tiefe stießen die Spatenforscher auf den Zugang zu einer großen, in den Kalkstein gehauenen Grabkammer. Ihr Inneres ist mit gemauerten Bögen aus Lehmziegeln ausgekleidet und rund fünf Meter hoch. Die ursprünglich vorhandenen Grabbeigaben, der Sarkophag und andere Ausstattungselemente sind nahezu restlos verschwunden. 

Das Grab dieses noch nicht näher benannten Königs wurde in der Nekropole am Berg des Anubis gefunden. Am Fuße dieses pyramidenförmigen Berges hatten einige Könige der 12. und 13. Dynastie, beginnend mit Sesostris III., ihre Gräber anlegen lassen. Das besterhaltene Grab hier ist das des vormals ebenfalls unbekannten Königs Senebkay.

Zwei Göttinnen und königliche Hieroglyphen

Dennoch lässt sich erkennen, dass dieses Grab einst einem Pharao gehört haben muss. „Reste von Inschriften sind beiderseits des Eingangs zur Grabkammer zu erkennen“, berichtet Wegner. Sie tragen die Namen der Göttinnen Isis und Nephtys. Letztere war laut ägyptischer Mythologie die Zwillingsschwester der Isis und galt als Totengöttin.

Ebenfalls fanden sich Reste von Hieroglyphen in gelber Farbe, die wohl auch den Namen des Grabinhabers enthielten, der allerdings noch nicht ermittelt ist. „Diese Hieroglyphen-Texte wurden durch die antiken Grabräuber beschädigt“, erklärt Wegner. „Es ist daher nicht genug von ihnen erhalten, um den Namen des Pharaos zu verraten.“

Die Dekorationselemente ähneln denen im Grab des Senebkay, was eine Kontinuität in den Bestattungstraditionen der kurzlebigen Abydos-Dynastie nahelegt. Datierungen zufolge stammt auch das neu entdeckte aus der zweiten Zwischenzeit vor 3600 bis 3700 Jahren.

Wer war der tote Pharao?

Welcher ägyptische König in diesem Grab bestattet wurde, bleibt vorerst unbekannt. Die Archäologen gehen davon aus, dass es sich um einen bedeutenden Pharao aus dieser Zeit gehandelt haben könnte.

Die Grabkammer ist deutlich größer als die der bisher der Abydos-Dynastie zugeschriebenen Gräber, wie Mohamed Abdel Badie von der ägyptischen Antikenbehörde erläutert. Alter und Größe des Königsgrabs könnten ihm zufolge darauf hindeuten, dass es einem der Vorgänger von Pharao Senebkay gehört haben muss.

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Erstellt:
20. März 2025, 15:08 Uhr
Aktualisiert:
20. März 2025, 17:41 Uhr

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