Archäologen finden Toranlage an der Heuneburg
dpa/lsw Herbertingen. Archäologen sind bei ihren Grabungen bei Herbertingen (Kreis Sigmaringen) auf Hinweise gestoßen, die auf eine Toranlage des frühkeltischen Machtzentrums schließen lassen. Etwa 750 Meter westlich der Heuneburg kamen zwei nebeneinanderliegende Grabenabschnitte von sechs Metern Breite und über drei Metern Tiefe zum Vorschein, wie das Landesdenkmalamt am Montag in Stuttgart mitteilte.
Die Funde deuteten auf eine sieben Meter breite Eingangssituation hin, die vermutlich durch eine Toranlage geschützt worden sei. Material, das die Archäologen in der Grabenverfüllung fanden, lasse sich in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts vor Christus datieren. Es seien zahlreiche Tierknochen, Bronzefunde, bemalte Keramikscherben und Abfallstücke von der Schmuckherstellung aus Ölschiefer geborgen worden. Die Anzahl der Funde spreche für eine dichte Besiedlung und für einen gewissen Wohlstand der Bewohner.
Die Heuneburg stellt eine der bedeutendsten und am besten erforschten Fundstellen keltischer Zeit in Mitteleuropa dar. Sie gilt als die älteste frühstädtische Siedlung nördlich der Alpen. Bis zu 5000 Menschen lebten nach Schätzungen auf einem Gebiet von 100 Hektar. In den Anfängen um 620 vor Christus war die Burg sehr wahrscheinlich eine Ansammlung von Bauernhöfen. Schließlich wurde die Heuneburg als Fürstensitz zu einem wichtigen wirtschaftlichen und politischen Machtzentrum, das Handelsverbindungen zu griechischen Kolonien am Mittelmeer hatte.
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