Neuer Fund in Pompeji
Archäologen legen großes Thermalbad in antiker Villa frei
Einst war Pompeji ein Juwel im Römischen Reich, bis der Vesuv 79 . Chr. der Pracht ein Ende setzte. Von der 22 Hektar großen antiken Stadt ist etwa ein Drittel bis heute unter Vulkanasche begraben. Archäologen stoßen auf immer neue Schätze, wie jetzt auf ein opulentes Thermalbad.
Von Markus Brauer/AFP
Bei Ausgrabungen in der antiken römischen Stadt Pompeji haben Archäologen ein großes Thermalbad in einer Villa freigelegt. Neben einem großen Umkleideraum gab es mehrere unterschiedlich temperierte Baderäume und Becken sowie einen Bankettsaal.
Einer der größten privaten Thermalbad-Komplexe
Wie die Ausgrabungsstätte in Süditalien mitteilt, handelt es sich um einen der „größten privaten Thermalbad-Komplexe“, die bisher in der untergegangenen antiken Stadt bei Neapel gefunden wurden. Neben einem großen Umkleideraum gibt es mehrere unterschiedlich temperierte Baderäume und Becken sowie einen angeschlossenen Bankettsaal.
Die Badegäste betraten das Bad den Angaben zufolge über den Umkleideraum, der Platz für bis zu 30 Gäste bot. Im Anschluss besuchten sie das Calidarium, den Heißbaderaum mit einem Becken mit heißem Wasser, gefolgt vom Tepidarium mit warmem Wasser und dem Frigidarium mit kaltem Wasser.
Vor allem der Kaltbaderaum sei „sehr beeindruckend“, erklären die Archäologen. Es handelt sich demnach um einen „zehn Quadratmeter großen Innenhof mit Säulengang, in dessen Mitte sich ein großes Wasserbecken befindet“. Nach dem Bad speisten die Gäste in einem Bankettsaal, dessen schwarze Wände mit Szenen aus der griechischen Mythologie dekoriert waren.
Teil einer großen Villa
Bad und Saal sind Teil einer großen Villa, an deren Ausgrabung seit zwei Jahren gearbeitet wird. „Die direkte Verbindung zwischen den Baderäumen und dem großen Gesellschaftssaal lässt darauf schließen, dass in dem römischen Haus opulente Bankette ausgerichtet wurden“, erklärten die Archäologen.
Pompeji wurde im Jahr 79 n. Chr. bei einem Ausbruch des nahe gelegenen Vulkans Vesuv verschüttet, durch die Vulkanasche aber ungewöhnlich gut konserviert. Seit 1997 gehören die archäologischen Überreste der Stadt zum Unesco-Weltkulturerbe.
Archäologen gehen davon aus, dass bei dem Vulkanausbruch 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung von Pompeji starben. Von der 22 Hektar großen archäologischen Stätte ist etwa ein Drittel immer noch unter Vulkanasche begraben. Die Ausgrabungsstätte nahe Neapel gehört zu den beliebtesten Touristenzielen in Italien. Nur das Kolosseum in Rom hat noch mehr Besucher.