Klebrige Masse in Karlsruher Schienen stoppt Bahnverkehr

dpa/lsw Karlsruhe. Zwischen Bahngleisen und Asphalt dient eine teerartige Masse als Puffer und Füllmaterial. Eigentlich darf die nicht weich werden. Das ist jetzt aber doch passiert: In Karlsruhe zieht man die Notbremse.

Ein Schienenstrang der Straßenbahn in der Karlsruher Innenstadt. Foto: Uli Deck/dpa/archivbild

Ein Schienenstrang der Straßenbahn in der Karlsruher Innenstadt. Foto: Uli Deck/dpa/archivbild

Wegen Baumängeln an den Schienen von Tram- und Straßenbahnen in der Karlsruher Innenstadt und klebriger Masse an den Rädern müssen Fahrgäste die kommenden Tage mit Einschränkungen rechnen. „Wir nehmen mehr und mehr Strecken in Betrieb. Aber bis wir wieder auf 100 Prozent sind, wird es noch dauern“, sagte ein Sprecher der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) am Mittwoch. Verschmutzungen an den Gleisen und an mehreren Bahnen müssten vorher beseitigt werden.

Für Fahrgäste heißt das: Manche Linien werden derzeit gar nicht bedient, andere wurden zusammengelegt oder fahren nicht im regulären Takt. Kunden empfahl der VBK-Sprecher auf der Homepage des Karlsruher Verkehrsverbunds kvv.de sowie auf den sozialen Netzwerken zu schauen. „Die Situation ändert sich im Grunde alle paar Stunden.“ Weil die Strecken auch über die Stadtgrenzen hinaus reichen, sind auch Pendler aus dem Karlsruher Umland von den Einschränkungen betroffen.

Der Grund: Sogenannte Vergussmasse zwischen Asphalt und Gleisen war an einigen Stellen weich geworden, wie der VBK-Sprecher erklärte. Die Bahnen nahmen die klebrige Masse bei der Durchfahrt mit. So verklebten einige Schienen in der Karlsruher Innenstadt.

Die VBK stoppte daraufhin am Dienstagabend zunächst den gesamten Tram- und Stadtbahnverkehr. Noch in der Nacht arbeiteten auch eine Fachfirma und das Technische Hilfswerk an der Reinigung.

Die Ursache ist nach Angaben des Sprechers noch unklar. Sachverständige seien eingeschaltet worden. Eigentlich sei die Vergussmasse teerartig und dürfe nicht weich werden - auch nicht bei Temperaturen über 30 Grad wie sie dieser Tage herrschen. Geprüft werde etwa, ob minderwertiges Material verbaut wurde oder beim Befüllen der Fugen Fehler gemacht wurden.

Mehrere Dutzend Fahrzeuge sind verschmutzt - aber unterschiedlich stark, wie der Sprecher erklärte. Weil es an Erfahrung mit derartigen Vorfällen fehle, werde jetzt geschaut, mit welchen Methoden und Werkzeugen man Bahnen und Schienen am besten und vollständig reinigt.

Dass der Bahnbetrieb in der Stadt eingestellt wurde, war nach VBK-Angaben eine reine Sicherheitsmaßnahme. Es habe keinen Unfall oder ähnliches gegeben. Die VBK bitten Fußgänger und Radfahrer, im Bereich der Gleise im gesamten Stadtgebiet besonders vorsichtig zu sein, bis die Schäden und Verunreinigungen vollständig beseitigt sind. Maßnahmen in größerem Umfang seien zu bewältigen, hieß es.

© dpa-infocom, dpa:210616-99-17687/4

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Erstellt:
16. Juni 2021, 14:26 Uhr

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