Auenwald: Jury nominiert Bücher für Jugendsachbuchpreis
Am Samstag hat eine Jury aus Schülern und Erwachsenen in Lippoldsweiler über die aus ihrer Sicht besten neuen Sachbücher abgestimmt.
Von Carmen Warstat
Auenwald. „Der Jugendsachbuchpreis will (...) eine Schneise in den Dschungel des jährlich wachsenden Sachbuchwalds schlagen“, so definiert Theo Kaufmann, Initiator des Vereins für Leseförderung, das Ziel des Jugendsachbuchpreises. Über 100 Jurorinnen und Juroren, darunter fast die Hälfte Kinder, begutachten dafür neu erschienene Sachbücher. Die Favoriten schaffen es auf eine Liste, die auf der Internetseite des Vereins veröffentlicht wird.
Eine der drei Regionaljurys trifft sich dafür traditionell in Auenwald-Lippoldsweiler. Am Samstag fand dort eine Sitzung mit 27 Kurzpräsentationen statt. Vorgestellt wurden die Sachbücher jeweils von einem Jurytandem, bestehend etwa aus Elternteil und Kind oder aus Lehrer und Schüler. Auch eine Bildungspatin mit einem Migrantenkind war dabei. Manche Kinder traten ohne die Unterstützung eines Erwachsenen an.
Mehrere bezaubernde Naturbücher
15 Sachbücher wurden in Lippoldsweiler für den Endausscheid am Samstag (siehe Infotext) nominiert, darunter bezaubernde Naturbücher, ein offenbar sehr lehrreiches und bewegendes Buch über das Thema Flucht und Migration sowie Mitmachbücher und wissenschaftlich Aufbereitetes in kindgerechter Form – ein jedes auf seine Art spannend und ganz sicher lesenswert. Aber auch für die nicht nominierten Bücher trifft dies zu – den Jurymitgliedern wird ihre Entscheidung nicht leichtgefallen sein.
Alle Teilnehmer beziehungsweise Teams hatten vorab je drei oder sechs Patenbücher aus den Neuerscheinungen des Jahres ausgewählt, um sie zu lesen und eine Auswahl zu treffen. Diese Titel bildeten dann die Longlist des Jugendsachbuchpreises.
In Lippoldsweiler stellten die Juroren und Jurorinnen nun ihre Favoriten vor und nominierten die Auenwalder Preiskandidaten in den Kategorien Originaltitel (deutsch oder deutschsprachig), Lizenztitel (aus dem Ausland mit deutscher Lizenz), Mint (Bücher aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowie Kreativ (Beschäftigungsbücher). Per Abstimmung wurden fünf Original- und fünf Lizenztitel bestimmt, die Bücher der Kategorien Mint und Kreativ kamen automatisch weiter – so entstand die Shortlist des Jugendsachbuchpreises.
Die Tandemidee, die von Zweipersonenteams ausgeht, verfehlte dabei ihre Wirkung nicht: Zum einen traten die Kinder aufgrund der Unterstützung durch einen Erwachsenen selbstbewusster auf, als es allein sicher der Fall gewesen wäre. Zum anderen hatten sie bei der Abstimmung sowohl über die Buchauswahl als auch über die Nominierungen im Zweifelsfall das Entscheidungsrecht. Dadurch war gesichert, dass die Interessen der Kinder auch wirklich zum Tragen kamen.
Kinder für das Lesen gewinnen
Theo Kaufmann moderierte die Jurysitzung mit pädagogischem Geschick, Liebenswürdigkeit und Humor. Der Jugendsachbuchpreis möchte Kinder für das Lesen gewinnen. Kaufmann schafft es, das Interesse daran mit kleinen Aufmerksamkeiten zu wecken und wachzuhalten. So lud er alle, auch die Paten der nicht nominierten Bücher, zur Endausscheidung und zur Preisverleihung diesen Samstag ein, und versprach außerdem jedem einen Trostpreis – selbstverständlich ein Buch.
Der Verein Leseförderung verfolgt auch soziale Anliegen. Deshalb werden Bücher mit einem Preis von bis zu zehn Euro bei den Abstimmungen eineinhalbfach gewertet. Den Lesepaten wird die Literatur zudem kostenlos zur Verfügung gestellt. Das ermöglichen Theo Kaufmann und seine Mitstreiter des Vereins sowie die Unterstützung der Verlage und anderer Sponsoren.
Und die Ergebnisse sind beeindruckend. Die Präsentationen kamen rührend und pfiffig, tief bewegend und zuweilen aufrüttelnd, humorvoll und originell, manchmal sehr anschaulich und ideenreich daher. Ihre Länge durfte zwei Minuten nicht überschreiten. Für Kurzweil und Abwechslung war also bestens gesorgt und die beiden Folgeveranstaltungen dürften ebenso unterhaltsam und lehrreich ausfallen.
Buchpaten gesucht Offen ist der Verein Leseförderung für neue Buchpaten, die Lust haben, einige der Neuerscheinungen des nächsten Jahres zu lesen und bei den Präsentationen sowie Nominierungen mitzumachen. Mehr Infos unter www.verein-fuer-lesefoerderung.de.Endausscheid Am Samstag, 21. Oktober, von 16 bis 18 Uhr findet in Ilsfeld im Johann-Geyling-Haus Ilsfeld (Landkreis Heilbronn), Charlottenstraße 22, der Endausscheid statt, bei dem die nominierten Titel, auch die der anderen Regionaljurys, noch einmal präsentiert werden. Am 25. November um 15 Uhr erfolgt die Preisverleihung in der Experimenta Heilbronn. Garantiert werden Spannung und Inspiration vor allem, aber nicht nur für Kinder und Jugendliche.
Preis Für die vier Kategorien wird ein Sieger oder Siegertandem ermittelt, das ein Preisgeld von 1000 Euro erhält.