Auf der Erde kennt sich Jakob Dosch gut aus

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. „Geografie hat mir schon immer Spaß gemacht“, sagt Jakob Dosch selbstbewusst. „Es ist ein Fach, das sehr realitätsbezogen ist. Wenn man beispielsweise Nachrichten schaut, weiß man immer genau, wo was ist.“ Dass ihm dieses Fach so gut gefällt, hat sicher auch mit seiner Lehrerin Jutta Ernst zu tun, der es in ihrem Unterricht immer wieder gut gelingt, aktuelle Bezüge mit dem Unterrichtsstoff zu verknüpfen. Vor allem der Bereich Umwelt interessiert den Achtklässler am Gymnasium in der Taus. Kein Wunder, dass ihn besonders der Beruf des Meteorologen reizt, da neben Geografie auch Biologie und Physik zu seinen Lieblingsfächern zählt.

Als es im aktuellen Schuljahr darum ging, den Schulsieger für den Diercke-Wissen-Geografiewettbewerb zu ermitteln, wurde Jakob zunächst Zweiter im Klassenwettbewerb. Das motivierte ihn dazu, auch beim Schulwettbewerb teilzunehmen: „Ich dachte mir, ich mach da mit. Es hat ja offenbar geklappt“, erinnert er sich trocken. Durchaus – der 14-Jährige lag mit deutlichem Abstand vor den anderen 22 Teilnehmern, berichtet die Fachschaftsvorsitzende Rebekka Brock.

Die Wettbewerbsfragen stammenaus unterschiedlichen Bereichen

Coronabedingt fand der Landeswettbewerb, zu dem jede Schule Baden-Württembergs einen Schulsieger schicken kann, Anfang März wieder in der Schule statt. Wiederum erfolgreich für Jakob Dosch, der sich somit für den Bundeswettbewerb qualifizierte und für seinen Sieg ein Buch über den Klimawandel bekam. Für einen (möglicherweise) zukünftigen Meteorologen eine passende Siegestrophäe.

Außer ihm nehmen noch 16 andere Schülerinnen und Schüler teil, nicht nur aus den Bundesländern, sondern auch noch aus einer deutschen Schule im Ausland. Dieses Jahr etwa ist die deutsche Schule in Barcelona mit einem Teilnehmer vertreten. Die Wettbewerbsfragen stammen aus unterschiedlichen Bereichen: Abgefragt werden die Geografie Deutschlands, Europas und der Welt, Klimadiagramme, allgemeinere Themen wie etwa die Entstehung von Passatwinden; auch Kartografieaufgaben gehören dazu – beispielsweise müssen Länder oder Städte korrekt bezeichnet werden oder es ist ein Land nur anhand seines Umrisses zu identifizieren.

Allgemeine Geografie und auch Kartografie liegen dem Schüler dabei besonders gut. Doch etwas aufgeregt ist Jakob schon, wenn er an den Bundeswettbewerb denkt, auch wenn dieser online stattfindet, er also von zu Hause aus daran teilnehmen kann.

Wie er sich auf die Austragung vorbereitet? Mit Lernspielen, sorgsamem Studieren seiner heimischen Atlanten – auch im Internet gebe es viele Möglichkeiten, sich geografisches Wissen anzueignen, meint er, der eigentlich doch ganz ruhig und souverän wirkt. Seine geografische Lieblingsregion sind übrigens die USA: „Sie sind sehr vielseitig“, das gefällt ihm gut daran.

Üblicherweise findet der Bundeswettbewerb vor Ort statt, denn auch der gemeinsame Austausch der Finalistinnen und Finalisten gehört dazu. Dieses Mal jedoch wird alles online stattfinden, auch das Kennenlernen. Entsprechend müssen auch die technischen Vorgaben zu Hause beachtet werden – zwei Monitore, ein funktionierendes Mikrofon und eine Kamera sind Voraussetzung. Heute ist es also soweit. Zunächst wird mit den Vorrunden gestartet, bis zum Schluss nur noch vier Teilnehmer im Finale gegeneinander antreten. Ein langer Tag, doch Jakob Dosch freut sich darauf.

Und zum Abschluss noch eine geografische Frage an die geneigten Leserinnen und Leser unserer Zeitung, die unser Landessieger selbstverständlich problemlos beantworten konnte: Wo liegt das größte Binnenflussdelta der Welt? Die Antwort finden Sie am Ende des Infokastens.

Diercke Wissen Der Wettbewerb ist ausgerichtet für die Klassenstufen 7 bis 10, das Höchstalter liegt bei 16 Jahren. Die Fragen sind lehrplanunabhängig. Bei dem Wettbewerb werden mehrere Runden durchlaufen: erst die Klassen-, dann die Schulebene, schließlich der Landeswettbewerb. Die Landessieger treffen am 10. Juni aufeinander. Seit 2000 wird der Bundeswettbewerb jährlich ausgetragen (außer 2002, 2020, 2021). Der letzte Bundessieger stammt aus Baden-Württemberg. Die Antwort auf die Frage oben lautet: in Botswana (Okavango-Delta).