EA Sports F1 24 im Test

Auf heißen Reifen im Kreis herum

Es gibt auch noch andere Sportarten als Fußball – zum Beispiel die Formel 1. Seit kurzem ist die jüngste Version des Rennspiels von Electronic Arts erhältlich. Lohnt sich der Kauf?

Die Rennboliden der Formel 1 machen auch digital einiges her.

© Electronic Arts

Die Rennboliden der Formel 1 machen auch digital einiges her.

Von Lukas Jenkner

Mit den jedes Jahr zum Saisonstart neu aufgelegten Sportspielen auf Videospielkonsolen und PCs ist das so eine Sache: Allzu häufig sind Fortschritte und Neuerungen nur marginal, und Spielerinnen und Spieler, die bereits im Vorjahr zugegriffen haben, aber in der aktuellen Saison mitspielen wollen, müssen dafür oft tief in den Geldbeutel greifen.

Der Spielegigant Electronic Arts sieht sich derlei Kritik regelmäßig ausgesetzt. Die gute Nachricht zur kürzlich erschienen neuen Auflage von F1, dem offiziellen Rennspiel zur Formel 1, lautet deshalb: Es ist einiges passiert bei der Fahrphysik, den Renn-Modi und auch beim Karrieremodus.

Komplexer Karrieremodus mit vielen Elementen

F1 beginnt auch in der 2024er Version gewohnt komplex mit dem Erstellen des Spielcharakters. Es gibt jede Menge Auswahl- und Einstellmöglichkeiten, zum Start der persönlichen Karriere geht es erst einmal in ein schickes Gebäude mit Blick auf einen Yachthafen. Die Spieler werden dort von einer Beraterin durch die Einführung geleitet, bekommen den Karrieremodus erklärt und nehmen sich erste Ziele vor für die kommenden Rennen.

Der Karrieremodus ist eines der Kernelemente von F1 24, das deutlich überarbeitet worden ist. Die Spieler definieren Kurz- und Langzeitziele, mit denen sie einerseits ihre Position im Team verbessern (oder bei Versagen eben verschlechtern) und andererseits technische Fortschritte erzielen. Interessanter Aspekt: Im Zwei-Spieler-Modus können zwei reale Spieler kooperativ im Team agieren oder gegeneinander antreten. Natürlich können Spieler auch als aktuelle Fahrer antreten, aber reizvoller scheint es, gegen sie in den Rennen zu fahren. Wer möchte nicht einmal Max Verstappen die Rücklichter zeigen?

Schnelle Grafik auf der Strecke, detaillierte Rennkurse

Auf den Rennkursen gelingt der Spagat, Gelegenheitsfahrer ebenso abzuholen wie eingefleischte Techniknerds, ziemlich gut. Wer alle Fahrhilfen eingeschaltet lässt, fährt arcademäßig über die Strecke und feiert auch bald erste Erfolge. Ohne Fahrautomatik wird ein Rennen ziemlich fix zur Herausforderung am Controller oder am Lenkrad, und wer es ganz genau wissen will, fummelt in der Garage an einzelnen Einstellungen am Rennboliden herum. Die Fahrphysik ist erneuert worden, was in der Fan-Community der Serie nicht überall auf Begeisterung stößt. Beim Antesten war das Fahrgefühl jedoch durchaus angenehm.

Grafisch macht F1 24 einiges her. Die Rennkurse sind teilweise überarbeitet worden und akkurat nachgebildet. Während der Rennen läuft die Grafik flüssig, ein optisches Schadensmodell sucht man zwar nach wie vor vergebens, aber wer mit seinem Fahrzeug irgendwo aneckt, muss alsbald in die Boxengasse, um beschädigte Frontflügel oder Reifen auszutauschen. Andernfalls sind die Schäden im Fahrverhalten zu spüren.

Abseits der Strecken herrscht allerdings die große Leere, abgesehen vom Boxenteam und anderen Experten rund ums Renngeschäft sind die Spielerinnen und Spieler gefühlt in einer leblosen Welt unterwegs. Für mehr Atmosphäre sorgt hingegen der Funkverkehr zwischen Cockpit und Rennteam.

Fazit: Starkes Gameplay, wenig Atmosphäre

F1 24 ist insgesamt ein gelungenes Rundum-Sorglos-Paket zur Formel 1, das Einsteiger und Gelegenheitsfahrer ebenso mitnimmt wie Hardcorefans, die sich ihren Rennboliden am liebsten selbst am Bildschirm zusammenbauen. Bei der Atmosphäre stößt das Spiel allerdings an Grenzen, auf weiten Strecken wirkt es wie ein schön produzierter, aber lebloser Imagefilm des Rennsportverbands FIA.

EA Sports F1 24 ist auf allen gängigen Konsolen und den PC erschienen und kostet rund 55 Euro aufwärts.

Auf dem Rennkurs von Monaco geht es mitten durch die Stadt.

© Electronic Arts

Auf dem Rennkurs von Monaco geht es mitten durch die Stadt.

Auch in Miami werden Rennen gefahren. Die Kurse werden zu Beginn eines Rennwochenendes mit Videofahrten in Szene gesetzt.

© Electronic Arts

Auch in Miami werden Rennen gefahren. Die Kurse werden zu Beginn eines Rennwochenendes mit Videofahrten in Szene gesetzt.

Der Yachthafen von Monaco gehört zur Kulisse.

© Electronic Arts

Der Yachthafen von Monaco gehört zur Kulisse.

Baku ist ebenfalls in den Rennkursen berücksichtigt.

© Electronic Arts

Baku ist ebenfalls in den Rennkursen berücksichtigt.

Die Rennboliden sind originalgetreu nachgebildet.

© Electronic Arts

Die Rennboliden sind originalgetreu nachgebildet.

Die Präsentation von Fahrern und Fahrzeugen  ist wenig spektakulär geraten.

© Electronic Arts

Die Präsentation von Fahrern und Fahrzeugen ist wenig spektakulär geraten.

Die Streifen neben der Spur zeigen: Hier wird im italienischen Imola gefahren.

© Electronic Arts

Die Streifen neben der Spur zeigen: Hier wird im italienischen Imola gefahren.

Die Architektur des Rennkurses zum Großen Preis von China ist gewohnt spektakulär

© Electronic Arts

Die Architektur des Rennkurses zum Großen Preis von China ist gewohnt spektakulär

In Las Vegas wird nachts gefahren, was dem Rennen eine besondere Atmosphäre gibt.

© Electronic Arts

In Las Vegas wird nachts gefahren, was dem Rennen eine besondere Atmosphäre gibt.

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Erstellt:
27. Juni 2024, 19:02 Uhr
Aktualisiert:
28. Juni 2024, 11:07 Uhr

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