Aufwendiger Umbau: RBK wächst in der Innenstadt
Der „Standort City“ des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK), das ehemalige Bethesda-Krankenhaus in Stuttgart, wird saniert. Im März steht dabei der spektakulärste Schritt des komplexen Bauprojekts an.
Von Christian Milankovic
Stuttgart - Für viele Stuttgarterinnen und Stuttgarter ist es immer noch schlicht „das Bethesda“. Doch das Krankenhaus an der Hohenheimer Straße firmiert längst als „Standort City“ des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK), das dort Anfang 2023 die Regie übernommen hat. Seitdem bleibt an dem ebenso traditionsreichen wie beengten Krankenhausstandort kaum ein Stein auf dem anderen.
„Wir drehen das Gebäude einmal auf links“, sagt Kai Ladstätter, der beim RBK die Abteilung Standortentwicklung, Immobilien und Bauten leitet. In dieser Eigenschaft koordiniert der Bauingenieur derzeit ein Projekt, „wie man es nur einmal im Berufsleben machen darf“. Denn der Umbau des City-Standorts gehört zum Großprojekt, in das zur Weiterentwicklung der verschiedenen RBK-Dependancen gut 770 Millionen Euro fließen.
Wer mit Ladstätter auf die Dachterrasse des Gebäudes an der Hohenheimer Straße steigt, sieht von Ferne die Kräne, die sich derzeit am angestammten Standort des Robert-Bosch-Krankenhauses auf dem Burgholzhof drehen. Und obwohl einiges an Distanz zwischen den beiden Baustellen liegt, so sind sie doch eng miteinander verknüpft. Eines muss ins andere greifen. Um auf dem Bergrücken zwischen den Bezirken Bad Cannstatt, Feuerbach und Zuffenhausen in die Jahre gekommene Gebäudeteile durch einen großen Neubau ersetzen zu können, müssen einige Abteilungen von dort an den Standort City umziehen.
Namentlich geht es um die Reha, die Geriatrie, das Schlaflabor, sowie die plastische Chirurgie aus dem ehemaligen Charlottenhaus, die künftig ihre Heimat an der Hohenheimer Straße haben sollen. Um für die neue Nutzung gewappnet zu sein, wird das ehemalige Bethesda derzeit kernsaniert – während der Krankenhausbetrieb weiterläuft. Auf einem Stockwerk wird behandelt, auf einem anderen gewerkelt. „Wir hatten immer nur eine Station geschlossen“, sagt Ladstätter beim Gang durch das Krankenhaus, dem die Weitläufigkeit von außen nicht anzusehen ist. Vorne tost der Verkehr auf der Hohenheimer Straße, hinten steigt steil der Berg an.
Und dazwischen ist nicht nur Platz für ein zwar verwinkeltes, aber doch geräumiges Krankenhaus, sondern auch für einen Patientengarten, der am Hang hinauf wächst. Unübersehbar ist, dass es dort ein weites Feld für einen Landschaftsgärtner gibt. Der rückt aber erst an, wenn die Arbeiten im Krankenhausgebäude abgeschlossen sind. Dass das Mitte des Jahres sein soll, ist schwer zu glauben, wenn man durch Gänge läuft, in denen Bauarbeiter der bis auf die Grundstruktur zurückgebauten Gebäudesubstanz zu Leibe rücken. „Wir werden den Termin halten“, sagt Ladstätter. Das verlangt auch dem Krankenhauspersonal einiges ab. Ladstätter ist wichtig zu betonen, dass die Frauen und Männer, die dort ihren Arbeitsplatz haben, in Entscheidungen über dessen optische Ausgestaltung einbezogen wurden. Zudem sind die Mitarbeiterwohnungen, die sich auch am Standort in der Stadtmitte befinden, ebenfalls einer umfassenden Aufarbeitung unterzogen worden. Trotzdem führt das Nebeneinander von Bauen und Behandeln zu besonderen Maßnahmen. Damit der Baustaub nicht durchs Haus wabert, wird rund um die Uhr geputzt.
Aus den heute 115 Betten sollen in Zukunft 174 werden. Das erreicht Ladstätter auch dadurch, dass im Hof des Krankenhauskomplexes ein neuer, temporärer Trakt aus Modulen entsteht, wie Ladstätter sagt – sprich: ganze Zimmer werden am Stück angeliefert. Spätestens dann dürfte es mit dem Umbau im Verborgenen vorbei sein. Denn um die Module an ihren Bestimmungsort zu heben, wird ein 350-Tonnen-Kran im Einsatz sein. Allein für dessen Aufbau sind in der zweiten Märzhälfte zwei Tage vorgesehen. Teilweise müssen die Leitungen für die Straßenbeleuchtung vorübergehend abgebaut werden, die Straße wird in den Nachtstunden gesperrt.
Nach einer Woche sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, der Kran kann wieder abrücken – wegen seines Gewichts kann das aber auf der steilen Hohenheimer Straße nur talwärts geschehen.