Austritt der Türkei aus Istanbul-Konvention: Lucha besorgt

dpa/lsw Stuttgart. Baden-Württembergs Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha hat den Rückzug der Türkei aus einem internationalen Abkommen zum Schutz von Frauen vor Gewalt heftig kritisiert. „Der Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Frauen in der Türkei, sondern weltweit“, sagte der Grünen-Politiker der dpa in Stuttgart. Auch in Deutschland bleibe noch viel zu tun: „Jeden vierten Tag stirbt bei uns eine Frau durch die Hand ihres früheren oder derzeitigen Partners. Noch immer werden auch in unserem Land Frauen und Mädchen getötet, weil sie selbst über ihr Leben bestimmen wollen.“

Baden-Württembergs Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha (Grüne) steht im Foyer des Landtags. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Baden-Württembergs Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha (Grüne) steht im Foyer des Landtags. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor per Dekret den Austritt aus der sogenannten Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen verkündet. Das internationale Abkommen war 2011 vom Europarat ausgearbeitet worden. Aus Protest gingen am Samstag in Istanbul nach Angaben der Veranstalter Tausende Menschen auf die Straße.

Lucha erklärte zudem, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Fälle häuslicher Gewalt seien noch nicht exakt zu beziffern. Das Land habe vorsorglich Mittel zur Verfügung gestellt, um die technische Ausrüstung für digitale Beratung sowie Ausweichquartiere zu schaffen.

© dpa-infocom, dpa:210322-99-917314/2

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Erstellt:
22. März 2021, 07:40 Uhr

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