Rückruf von Mercedes-Benz

Das Vollbremsungsproblem der S-Klasse

Mercedes-Benz startet eine weltweite Rückrufaktion von S-Klasse-Limousinen aus zwei Baujahren. Auch Fahrzeuge in Deutschland sind betroffen. Ihre Software muss aktualisiert werden.

Limousinen der S-Klasse aus den Baujahren 2020 und 2021 wurden von Mercedes-Benz zurückgerufen. (Symbolbild)

© imago images / Sebastian Geisler/Sebastian Geisler

Limousinen der S-Klasse aus den Baujahren 2020 und 2021 wurden von Mercedes-Benz zurückgerufen. (Symbolbild)

Von Klaus Köster

Mercedes ruft rund 23 500 Autos der S-Klasse und des vollelektrischen Top-Modells EQS in die Werkstätten zurück, weil das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) ausfallen und die Verkehrssicherheit beeinträchtigen kann. Nach Angaben des Unternehmens meldet die Überwachungssoftware des ESP in manchen Fällen Fehler des Systems und schaltet es ab, sodass es bei schwierigen Fahrsituationen wie Vollbremsungen das Auto nicht mehr stabilisieren kann.

Es geht um Lenkbarkeit des Fahrzeugs

Ein funktionsfähiges System sorgt bei einer Vollbremsung dafür, dass die Räder nicht blockieren, sodass das Fahrzeug lenkbar bleibt und ein Hindernis auch in dieser Extremsituation noch umfahren werden kann. Schalten sich die Systeme ab, droht bei einer Vollbremsung dagegen ein Blockieren der Räder, und das Auto ist nicht mehr lenkbar. Auch in anderen Fahrsituationen wie bei glatter Straße stabilisieren die Systeme das Fahrzeug.

Mercedes ruft die Besitzer der Fahrzeuge aus den Baujahren 2020 und 2021 auf, mit ihrer Werkstatt baldmöglichst einen Termin zu vereinbaren, bei dem innerhalb von rund 30 Minuten eine neue Software installiert wird. Da der Fehler Auswirkungen auf die Sicherheit hat, entschied sich Mercedes für einen sofortigen Rückruf und nicht dafür, die verbesserte Software erst beim nächsten Werkstattaufenthalt aufzuspielen. Allerdings können die Fahrzeuge bis zum Werkstattaufenthalt weiter uneingeschränkt genutzt werden, sagte ein Mercedes-Sprecher unserer Zeitung. Betroffen sei lediglich die Stabilisierungsfunktion, nicht die Bremse selbst. Der Fehler komme auch bei den betroffenen Fahrzeugen nur vereinzelt vor; in diesen Fällen werde die Fehlfunktion durch das Aufleuchten einer Kontrolllampe gemeldet. Aufgefallen ist das Problem durch Rückmeldungen von Kunden.

Tacho zeigt Tempo Null an

Der Software-Fehler kann auch Auswirkungen auf die Geschwindigkeitsanzeige haben – bei einem Ausfall wird eine Geschwindigkeit von 0 Kilometern pro Stunde angezeigt, unabhängig vom tatsächlich gefahrenen Tempo.

Es handelt sich um einen weltweiten Rückruf; rund 1000 der Fahrzeuge sind in Deutschland zugelassen.

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Erstellt:
25. Mai 2023, 12:28 Uhr
Aktualisiert:
25. Mai 2023, 16:24 Uhr

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