Fragen und Antworten zur Großbaustelle
Autofahrer-Albtraum A8 bei Pforzheim
Stehen statt Fahren – das ist für viele Autofahrerinnen und Autofahrer auf der A8 bei Pforzheim der Normalzustand. Aber was wird hier eigentlich gebaut? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Stau bei Pforzheim – das typische Bild auf der A8 (Archivbild).
Von Lea Krug
Stau auf der A8 zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Süd – eigentlich keine Nachricht mehr, sondern ein Dauerzustand. Die Strecke gilt als absoluter Stau-Brennpunkt und führt beim ADAC sogar die Liste der Staustunden in Baden-Württemberg an. Wer hier als Pendler täglich durch muss, braucht starke Nerven.
Aber was steckt eigentlich hinter der Baustelle? Die Antworten auf die großen Fragen zur Baustelle:
Was passiert da eigentlich?
Enztalquerung – so lautet der etwas sperrige Name dieses Projektes. Es ist eines der größten laufenden Infrastrukturprojekte in Baden-Württemberg und besteht aus gleich mehreren Baustellen. Die zuständige Autobahngesellschaft spricht von einem „Mammutprojekt“. Oberste Ziele seien die Erhöhung der Verkehrssicherheit und der Lärmschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner.
Welche konkreten Arbeiten finden statt?
„Auf einer Länge von rund 4,8 Kilometern wird die A8 bei Pforzheim von zwei auf drei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung erweitert“, erklärt die Sprecherin der Autobahngesellschaft. Zusätzlich werden acht Autobahnbrücken neu errichtet. Aber auch Teile der Bundesstraße B10 werden ausgebaut. Es ist eine ganze Liste an Veränderungen, die geplant sind. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, wird die A8 bei Pforzheim außerdem flacher gestaltet, Steigung und Gefälle werden reduziert.
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„Damit verbessert sich der Verkehrsfluss und das Staurisiko“, so die Pressesprecherin. Und auch mehrere Naturschutzmaßnahmen sind Teil der Großbaustelle. So werde etwa auch eine Grünbrücke gebaut, um Wildtieren die sichere Überquerung der A8 zu ermöglichen. Wie das ganze Projekt von der Luft aus aussieht und welche weiteren Baustellen zu dem Großbauprojekt gehören, zeigt auch ein ausführliches Video der Autobahngesellschaft.
Wann soll die Baustelle fertig werden?
Nach aktuellem Stand rechnet die Autobahngesellschaft mit einer Fertigstellung des Projektes im Jahr 2027.
Wie viel kostet das Projekt?
Die Kosten sollen sich laut Autobahngesellschaft auf rund 340 Millionen Euro belaufen.
Was hat ein Aprilscherz mit der Baustelle zu tun?
In Pforzheim versucht man es in Anbetracht der Situation offenbar mit Humor zu nehmen. „Pforzheimer Tiefpunkt“ hieß es auf einem neuen Verkehrsschild, das die Stadt hier am 1. April aufstellte. Unterzeile: „Deutschlands längste Strecke für garantierte Schrittgeschwindigkeit“. Lange stand das Schild nicht, es handelte sich lediglich um einen Aprilscherz der Stadt Pforzheim. Ralf Ziegler, Mitarbeiter des Stadtmarketings, erklärte auf Nachfrage unserer Redaktion: „Die Baustelle stört uns alle in Pforzheim.“ Sie sorge zudem dafür, dass viele Pendler mit Pforzheim zuallererst Negatives verbinden würden. Wenn Ziegler erfolgreich ist, wird Pforzheim vielleicht bald für seinen Galgenhumor bekannt sein.
Was sagt der ADAC zu dem Projekt?
„Das ist eines der schlimmsten Nadelöhre in Deutschland“, sagt Alexa Sinz vom ADAC Nordbaden. Die Staubilanz der Organisation zeige immer wieder, wie dramatisch die Lage ist. Sinz rät etwa Urlaubern, die auf der Strecke unterwegs sind, antizyklisch zu fahren. Also vor allem die Zeiten zu meiden, in denen typischerweise die Pendler auf den Straßen unterwegs sind.