Vollautomatisiertes Fahren

Autozulieferer ZF erhält Freigabe für Level-4-System

ZF Mobility Solutions kann inzwischen in ganz Deutschland Systeme zum hoch automatisierten Fahren testen. Die Entwicklung zielt auf den öffentlichen Nahverkehr ab.

Mit der neuen Genehmigung haben ZF und die Rheinbahn AG in Düsseldorf bereits einen ersten Test realisieren können.

© ZF//Rheinbahn

Mit der neuen Genehmigung haben ZF und die Rheinbahn AG in Düsseldorf bereits einen ersten Test realisieren können.

Von Rouven Spindler

ZF darf die Entwicklung der autonomen Mobilität mit Fokus auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) inzwischen in ganz Deutschland vorantreiben. Wie der Technologiekonzern nach einem ersten Einsatz in Düsseldorf mitteilt, hat seine Tochter ZF Mobility Solutions die Freigabe erhalten, deutschlandweit ein Level-4-System zu testen.

Bisherige Einzelgenehmigungen hätten sich auf „vorab klar definierte Streckenabschnitte oder Stadtgebiete“ beschränkt, mittlerweile darf der Entwicklungs- und Beratungsdienstleister seine Probeläufe aber ausweiten. Die Genehmigung des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) liegt seit Anfang des Jahres vor, sagt ein ZF-Sprecher auf Nachfrage.

Genehmigung gilt nicht für alle Straßen

Sie erlaubt laut der Mitteilung den Einsatz eines Level-4-Systems in städtischen und regionalen Nahverkehrsbereichen. Mit diesem kann ein Fahrzeug unter bestimmten Bedingungen vollautomatisiert unterwegs sein. Es braucht keinen Fahrer, der sich bereithält, in bestimmten Situationen einzugreifen. Für Straßen, auf denen mehr als 100 km/h gefahren werden darf, gelte die Genehmigung nicht. ZF Mobility Solutions baut keine eigenen Fahrzeuge, sondern arbeitet mit Projektpartnern zusammen und setzt die Systeme ein.

Die Beteiligten versprechen sich laut der Mitteilung „wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung autonomer Mobilitätslösungen, deren Einsatz Potenzial für mehr Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit im Verkehr bietet“.

Dass Tests nun in ganz Deutschland möglich sind, stellt für Alexander Makowski, Leiter von ZF Mobility Solutions, „einen bedeutenden Schritt in Richtung autonomer Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr“ dar. Die Freigabe sei „ein Katalysator für den Einsatz von autonomen Transportsystemen in ganz Deutschland, und damit auch für die gesamte Branche“, wird er weiter in der Mitteilung zitiert.

Die KBA-Genehmigung ermöglicht laut Makowski Tests „in unterschiedlichsten Umgebungen“. Und da durch die bundesweite Freigabe auch keine Einzelfreigaben mehr nötig seien, „sparen unsere Kunden Zeit und Geld. Sie können nun schneller, kostenoptimierter und effizienter im städtischen und regionalen Nahverkehr Projekte umsetzen.“ Die Genehmigung gilt laut ZF bis Ende 2026, danach ist eine Verlängerung bis Ende 2028 möglich.

Schon vor der Bekanntgabe der Genehmigung hat ZF Mobility Solutions erstmals von der neuen Genehmigung Gebrauch gemacht. Die Rheinbahn AG beauftragte die Firma laut der Mitteilung im Februar kurzzeitig damit, rund um die Messe „Xponential“ unterwegs zu sein. So hätten ÖPNV-Betreiber, Vertreter von Städten und Kommunen sowie Besucher die Möglichkeit gehabt, in einem autonomen Transportsystem (ATS) mitzufahren.

„RABus“ seit 2024 unterwegs

Zuvor hatte ZF Technology Solutions für zwei Strecken in Friedrichshafen und Mannheim eine KBA-Erprobungsgenehmigung für Level 4 erhalten. So sammelte die Firma bereits im vergangenen Jahr mit dem „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“, kurz „RABus“, Erfahrung . ZF stattete laut der Mitteilung vier Elektro-Shuttle des österreichischen Projektpartners „eVersum“ technisch aus.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) verlängerte das von seinem Ministerium geförderte Projekt Ende vergangenen Jahres bis Mitte 2025. Die ZF-Tochter nutze das, „um die technische Entwicklung weiter voranzutreiben und zusätzliche Testmöglichkeiten zu schaffen, um das eingesetzte ZF-System für das autonome Fahren unter realen Bedingungen weiter zu optimieren“. Durch die neuste Freigabe ist auch der „RABus“ deutschlandweit zugelassen.

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Erstellt:
11. März 2025, 18:10 Uhr

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