Baby-Triple bei den Bonobos in der Wilhelma

Die 30 Jahre alte Chimba wurde erneut Mutter. Binnen Monaten ist das der dritte Nachwuchs im Bonobo-Gehege.

Das nennt man wohl wahre Mutterliebe.

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Das nennt man wohl wahre Mutterliebe.

Von Uli Nagel

Stuttgart - Die Wilhelma-Bonobos haben wieder für Nachwuchs gesorgt: Chimba wurde Ende August zum zweiten Mal Mutter. Sie selbst wurde um 1995 in der heutigen Demokratischen Republik Kongo geboren – dem einzigen Land der Welt, in dem Bonobos in der Natur vorkommen. Es ist davon auszugehen, dass ihre Mutter von Wilderern getötet und Chimba als Haustier verkauft wurde.

Als Jungtier kam sie im Diplomatengepäck über Angola nach Portugal. Als sie erwachsen wurde, gab ihr Besitzer sie dort in einen Zoo, wo sie allerdings nicht mit Artgenossen, sondern mit Schimpansen zusammenlebte. Zwar werden Bonobos auch Zwergschimpansen genannt, allerdings handelt es sich um eine eigenständige Art mit eigenen Verhaltensmustern. Daher wurde Chimba letztlich von den portugiesischen Behörden beschlagnahmt, um sie unter der Koordination des Ex-Situ-Zuchtprogrammes des europäischen Zooverbandes EAZA mit anderer Bonobos zusammenzubringen.

Seit 2008 lebt Chimba in der Wilhelma. Dort brachte sie 2017 bereits ihren Sohn Kaju zur Welt, der Teil der nun 25-köpfigen Bonobo-Gruppe in der Wilhelma ist. Kerstin Ludmann, Kuratorin für Menschenaffen, erklärt: „Dass Chimba zum zweiten Mal Mutter geworden ist, zeigt, dass sie sich trotz ihrer Vorgeschichte gut unter unseren Bonobos eingelebt hat. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Tier, das ohne den Kontakt zu Artgenossen groß geworden ist, zu seinen natürlichen Verhaltensweisen zurückfindet.“

„Die Geburt von Menschenaffen ist immer etwas Besonderes“, sagt der Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. Der zoologisch-botanische Garten engagiere sich allerdings nicht nur in der Nachzucht von Bonobos im Rahmen der europaweit koordinierten Ex-Situ-Programme. Bereits seit 2013 unterstütze die Wilhelma die Arbeit von Lola ya Bonobo, einer Organisation, die sich in der Demokratischen Republik Kongo für den Schutz der Bonobos vor Ort einsetzt.

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Erstellt:
30. August 2024, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
31. August 2024, 21:55 Uhr

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