Backnanger Bäume und Wälder von Hitze bedroht
Trotz der Höchstwerte in Sachen Waldbrandgefahr sollen Backnanger Grillplätze geöffnet bleiben. Auch einzelne Bäume leiden unter der Hitze.

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Schilder wie dieses sind mittlerweile an vielen Grillplätzen zu finden. Foto: 7aktuell/Kevin Lermer
Von Valentin Schmid
Backnang. In Tagen sengender Hitze ist der Wald ein spannungsgeladener Ort. Zum einen bietet er seinen Besuchern eine bewährte Abkühlung, zum anderen steigt mit jeder Stunde Trockenheit die Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen Waldbrands.
„Eine Schließung von Grillplätzen in Backnang ist derzeit nicht geplant“, teilte Backnangs Pressesprecher Christian Nathan gestern auf Anfrage unserer Zeitung mit. Allerdings „werden alle Bürgerinnen und Bürger gebeten, sich vorsichtig zu verhalten“, bemerkte Nathan mit Verweis auf die Sicherheitstipps der Freiwilligen Feuerwehr Backnang (siehe Infokasten). Insbesondere auf den Sicherheitsabstand zu brennbaren Gegenständen und das Ablöschen nach Gebrauch sei unbedingt zu achten.
Nach Schorndorf und Fellbach (wir berichteten) hatte vorgestern auch die Stadt Waiblingen ihre öffentlichen Grillstellen bis auf Weiteres gesperrt. Die direkten Nachbarn von Backnang entscheiden hingegen unterschiedlich: Während etwa die Gemeinden Auenwald und Weissach im Tal ihre Grillplätze weiter offen halten, ist in Oppenweiler die Grillstelle am Rossstall geschlossen. „Die Gefahr durch Funkenflug ist einfach zu groß – und kann katastrophale Folgen haben“, schreibt die Gemeindeverwaltung auf ihrer Internetseite.
Waldbrandgefahr erreicht Höchstwert
Der Deutsche Wetterdienst meldet in seinem Waldbrandgefahrenindex für die kommenden Tage eine mittlere bis hohe Gefahr in ganz Baden-Württemberg. Demnach wird am nächsten Dienstag in der Region Stuttgart sogar der Höchstwert erreicht. Tritt dieser Fall ein, kann das Betreten und Befahren betroffener Waldgebiete zeitweilig oder auch komplett verboten werden. Ein so großflächiger Waldbrand wie zuletzt in Brandenburg sei zwischen Rems und Murr allerdings kaum möglich, erklärte indessen Kilian Knötze, Sprecher des Rems-Murr-Forstamts, unserer Zeitung bereits im Juni. „Die haben dort ganz andere Waldstrukturen.“ Die heimischen Mischwälder mit vielen Laubbäumen sind laut Forstamt deutlich kühler und feuchter als die Kiefernmonokulturen Brandenburgs. Bedauernswerterweise seien die meisten lokalen Waldbrände jedoch auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen, so Knötze.
Das Innenministerium von Baden-Württemberg geht derweil neue Wege, um die Möglichkeiten der Waldbrandbekämpfung voranzubringen. Seit gestern ist ein Team von 16 Feuerwehrleuten aus dem ganzen Bundesland auf der Halbinsel Peloponnes im Süden des griechischen Festlands stationiert. „Wir tauschen uns aus, um höchstmögliche europäische Standards im Bevölkerungsschutz aufzubauen und zu setzen“, sagte Innenminister Thomas Strobl. Das Trainingsprogramm zur Waldbrandbekämpfung sei ein Baustein für langfristige europäischen Kooperationen, ganz nach dem Motto: „Freunde lernen von Freunden und helfen sich“, so Strobl.
Das Pilotprogramm entstand insbesondere vor dem Hintergrund der Waldbrände, die sich im Sommer des vergangenen Jahres in Griechenland ereignet hatten. Hunderte von kleinen und großen Flächen brannten tagelang in ganz Griechenland.
Backnanger Bäume werden gegossen
Doch nicht nur der Wald an sich, auch einzelne Bäume geraten in diesen Tagen durch die Temperaturen zunehmend in Bedrängnis, wie die Stadt Backnang mitteilte. Derzeit sehe man immer mehr Ahornbäume in der Stadt, die stark vom Echten Mehltau, einer Pilzkrankheit, befallen sind. Zunächst seien nur die Blattrippen, dann die ganze Blattoberseite, von einem weiß-grauen Belag überzogen. „Die Ausbreitung dieses Schönwetterpilzes wird durch Wärme und Trockenheit begünstigt“, schreibt die Stadt.
Ab nächster Woche wolle man deshalb die Bäume in der Innenstadt gießen. Dazu komme Brauchwasser, also kein wertvolles Trinkwasser zum Einsatz. Außerdem werde man bei Neupflanzungen verstärkt auf „Zukunfts- oder Klimabäume“ setzen, die trockenresistenter und hitzetoleranter sind. Dazu zählen zum Beispiel heimische Arten wie Feldahorn und Hainbuche oder aus anderen Weltregionen stammende Arten wie Baumhasel, Blumenesche, Hopfenbuche oder Schnurbaum.
Beachten Sie das absolute Verbot für offenes Feuer in Wäldern und in Waldnähe. Dies gilt auch für gemütliche Grillpartys – informieren Sie sich über ausgewiesene Grillplätze.
Ebenso ist es verboten, in Wäldern zu rauchen.
Werfen Sie keine brennenden Zigaretten aus dem Fenster.
Lassen Sie auch kein Glas oder Glasscherben im Wald liegen, denn diese können wie ein Brennglas wirken.
Benutzen Sie nur ausgewiesene Parkplätze beim Ausflug in die Natur. Grasflächen können sich durch heiße Katalysatoren entzünden.
Halten Sie die Zufahrten zu Wäldern, Moor und Heide frei – sie sind wichtige Rettungswege. Beachten Sie unbedingt Park- und Halteverbote.
Melden Sie Brände oder Rauchentwicklungen sofort über den Notruf 112. Hindern Sie Entstehungsbrände durch eigene Löschversuche an der weiteren Ausbreitung, wenn Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen.