Backnanger Gänsemarkt ist ein voller Erfolg
Die 36. Auflage des Großevents mit verkaufsoffenem Sonntag bietet bewährte und neue Attraktionen wie schnatternde Repräsentantinnen, einen spannenden Süwag-Energiegarten oder actiongeladenes Anlegen der Holzsäge.
Von Christine Schick
Backnang. Es ist zwar kein goldener Oktobersonntag, trotzdem kann das dem Backnanger Gänsemarkt nichts anhaben. Bis auf ein paar Tropfen zwischendurch bleiben Einzelhändler, Standbetreiber und Auftretende sowie Gäste von missgünstiger Witterung verschont. Mit der Eröffnung füllen sich die Straßen denn auch kontinuierlich. Die Besucherinnen und Besucher, unter ihnen viele Familien mit Kindern, nutzen die 36. Auflage des Gänsemarkts, um die vielen Mitmachangebote auszutesten, sich bei den Vereinen zu informieren, zu bummeln und es sich bei Snacks oder einem Nachmittagskaffee gut gehen zu lassen.
Auftakt Zur Eröffnung zieht Oberbürgermeister Maximilian Friedrich gemeinsam mit den Gänsekindern von der Ballettschule Liane und Leiterin Liane Martínez vom Adenauerplatz zum Marktplatz. Begleitet werden sie außerdem von Linda Mascot, Bürgermeisterin der Partnerstadt Chelmsford. Die Ballettkinder sorgen für einen herzerwärmenden Auftakt. Sigrid Göttlich, Vorsitzende des Stadtmarketingvereins Backnang, stellt mit einem Lächeln fest: „Mei, seht ihr schee aus!“ Und verrät ihren Eindruck, dass die Eltern und Großeltern viel aufgeregter seien als die Gänsekinder. Die präsentieren sich auf der Marktplatzbühne souverän im zarten Tutu.
36. Backnanger Gänsemarkt
Der Gänsemarkt hat sich wieder einmal als Besuchermagnet erwiesen. Zum Backnanger Großevent strömten Menschen aus der ganzen Region. Händler, Aussteller, Gastronomen sowie Veranstalter waren mit der Resonanz sehr zufrieden.
Originale Zwar gibt es keine Gänseparade wie vor einigen Jahren mehr, ganz verzichten will das Veranstaltungsteam auf das lebende Original diesmal aber doch nicht. Die Gäste können drei Tiere beobachten, die beim Gänsebrunnen in einem kleinen Gehege ihren Dienst tun. Ein Junge inspiziert das Trio, eine Gans macht sich plötzlich laut bemerkbar, worauf der Vater seinen Sohn grinsend fragt: „Was hast du denn erzählt?“ Auch der Junge lächelt fasziniert, ist sich aber keiner Schuld bewusst.
Energiegarten Mächtig was los ist im Energiegarten der Süwag. Es sind nicht nur viele Besucher, die sich umschauen, es geht auch energiegeladen zu. Vor allem Kinder und Jugendliche wollen bei der Station mit Dreirad, Gokart, Stepper, Rad und Rudergerät ihren Beitrag leisten und möglichst viel Strecke machen. Für jeden Kilometer gibt es nämlich zwei Euro für den jungen Verein Via Backnang, der sich für Inklusion in den verschiedensten Bereichen starkmacht. Ein kleiner Mann tritt ordentlich in die Pedale und dreht sich zur großen, gemeinsamen Kilometeranzeige, um den Fortschritt zu beobachten. Ein Mädchen legt sich am Zug des Rudergeräts mächtig ins Zeug. Die Kinder können es aber auch ganz entspannt angehen – in dem sie Blumentöpfe bemalen und später mit einer Samenkugel und Erde bestücken. Auch an die Erwachsenen ist gedacht, die sich zu eigener Energieproduktion, Haustechnik und damit verbundenen Themen erkundigen können.
Inklusion Mitten im Energiegarten ist auch ein Team vom Verein Via vertreten, für den fleißig gestrampelt und gesportelt wird. Vorsitzende Birgit Kneiser hat außerdem prominente Unterstützung. Opernsängerin Elisa Wehrle ist mit von der Partie, um zum kommenden Event, das Konzert „Rock meets Classic“, zu informieren. „Wir haben gestern noch geprobt. Ich freu mich sehr, hier zu sein“, erzählt sie und dass sie schon den einen oder anderen von der spannenden Kombination beider Musikwelten berichtet hat. Zum Abschluss der Süwag-Aktion ist klar, dass für den Verein in den vier Stunden 137 Kilometer und aufgrund eines Aufschlags (andere Wettbewerber hatten mehr Zeit) plus Aufrundung 1500 Euro für den Verein zusammengekommen sind. Der ist seinem Ziel, einen Anhänger für die Musikinstrumente anzuschaffen, damit einen guten Schritt nähergekommen.
Sägeaction Bei der Baywa in Backnang zeigt Christoph Lang, wie ein Sportholzfäller mit einer 1,90 Meter langen Säge umgeht. Als Stihl-Timbersports-Athlet braucht er nur ein paar Wimpernschläge, bis er das Werkzeug mit mächtigen Zähnen durch einen Holzstamm gezogen hat und die Scheibe herunterfällt. Ein paar Zuschauer holen sich ein Autogramm – auf der Holzscheibe, versteht sich. Die Gäste fragen den Profisportler, der demnächst bei der Weltmeisterschaft antritt, neugierig aus. So ist beispielsweise zu erfahren, dass ihn anfangs vor allem die Axt fasziniert hat, er sich mittlerweile aber vor allem für die Zugsäge begeistert. Auch zu dem, was er zerlegt, wird gefachsimpelt. Schnellwachsende Pappel beispielsweise wird schnell zäh, sodass sogar eine Axt brechen kann, aber auch ein feuchter Block, wie die Profis sagen, kann seine Tücken, weil hohen Druck haben.
Umweltbewusst In der Stadtbücherei wuselt es. Dort lässt sich gemütlich in den Regalen stöbern, ein tierisches Theaterstück verfolgen, eine Apfelausstellung erkunden und kreativ werden. Martina Unold und Ann-Sophie Schaal vom Weissacher Verein Klimaschutz konkret führen in die Welt des Upcyclings ein, sprich aus dem, was sonst im Abfall landet, werden nützliche Dinge gezaubert. An diesem Sonntag entstehen aus Tetrapaks Vespertüten. Marie (9) und Hannah (7) sind mit ihrer Mutter da und machen sich an die Arbeit, bei der auch die Nähmaschine zum Einsatz kommt. Nebenbei wollen die beiden Frauen das eine oder andere vermitteln: Wie schwer es ist, Tetrapaks wiederzuverwerten, Material aber wertzuschätzen genauso wie die Arbeit, die in einem Upycling-Werkstück steckt.
Bilanz Sigrid Göttlich vom Stadtmarketing und Johannes Ellrott, bei dem als Leiter des Kultur- und Sportamts die Fäden der städtischen Helferteams zusammenlaufen, sind sehr zufrieden mit der 36. Auflage des Gänsemarkts. „Es war ein so unfassbar positiver Gänsemarkt, die Stimmung war unheimlich entspannt und die Resonanz war wirklich toll“, sagt Göttlich. Möglicherweise hat das verhaltene Wetter, das sich aber mit Regenschauern zurückgehalten hat, genau zu dieser guten Mischung beigetragen. „Die Leute hatten Lust, in die Geschäfte zu gehen“, stellt Ellrott fest. Aber das leichte Tröpfeln hat den Außenaktionen nicht geschadet. Besucherzahlen zu schätzen, sei nicht einfach, aber einen Hinweis gibt es dennoch: Die Stadtbücherei, die einen Besucherzähler hat, hatte gegen 16 Uhr schon 1200 Gäste registriert. Einzelhändler, Aussteller und Gastronomen sind jedenfalls sehr zufrieden.