Backnanger Jugend geht aus
Im Nachtleben tut sich was: Mixx-Club öffnet freitags seine Türen für 16-Jährige – Juze hat wieder geöffnet
Ein Anfang ist gemacht: Der Mixx-Club in der Stuttgarter Straße öffnet ab heute jeden Freitag auch Jugendlichen ab 16 Jahren seine Türen. Auch das Jugendzentrum hat nach seinem Brand wieder geöffnet. Damit haben diejenigen, die noch keine 18 Jahre alt sind, wieder Anlaufstellen, um sich zu treffen, Zeit zu verbringen und gemeinsam zu feiern.

Ardian Bujupi kam 2011 bei Deutschland sucht den Superstar unter die Top drei, im November war er im Mixx-Club zu Gast. Foto: privat
Von Sarah Schwellinger
BACKNANG. Hoch die Hände, Wochenende: Es ist Freitagabend, man geht aus. Nur, wohin? Das fragten sich die Backnanger Jugendlichen lange Zeit. Vor allem in den kalten Wintermonaten ist es gerade für die Unter-18-Jährigen schwierig, ihren Abend gemeinsam zu gestalten. Vor allem, weil auch das Backnanger Jugendzentrum wegen eines Brands viele Wochen geschlossen war. Draußen zu sitzen, ist bei den Temperaturen keine Option und eine Kneipe ersetzt keine lang durchtanzte Partynacht.
Im Mixx-Club in der Stuttgarter Straße ist heute Abend Premiere: Heute dürfen zum ersten Mal Jugendliche ab 16 in die Discothek. Was lange währt, wird endlich gut: „Nach langen Planungen haben wir zusammen mit der Stadtverwaltung und dem Stadtmarketing eine Lösung gefunden“, erklärt Philip Rößlein, Betriebsleiter des Mixx-Clubs. Denn lange Zeit durfte das Team keinem unter 18 Jahren den Zutritt gewähren. Problem: Der offene Raucherraum. „Der Raucherraum wird nun ausgelagert“, so Rößlein. Die Gäste müssen nicht den Club für jede Zigarette verlassen, sie finden innerhalb des Areals einen Platz. „Es hat lange gedauert, bis eine passende Lösung gefunden wurde.“ Viele Leute hätten sich mit Ideen kreativ eingebracht, um das Ganze möglich zu machen.
Wo gequalmt wurde,
wird nun getanzt
Selbst Oberbürgermeister Frank Nopper hat sich die Lage vor Ort genau angeschaut. Rößlein ist dankbar: „Ordnungs- und Bauamt haben uns sehr gut unterstützt und waren wahnsinnig kompromissbereit.“ Im Raum, in dem bislang gequalmt wurde, entsteht nun ein zusätzlicher Partyraum. Bei größeren Veranstaltungen soll dort dann auch Döner, Yufka und Pommes verkauft werden.
Mit einem neu aufbereiteten Konzept holt Rößlein Partystimmung in die Stuttgarter Straße. Ob das Mallorcapartys mit Gästen wie Ingo ohne Flamingo, Don Francis, Ina Colada oder Gina Lisa sind. Oder Hip-Hop mit Azad, 187 Straßenbande oder dem Schwaikheimer Rapper Kito. „Wir wollen unseren Gästen etwas bieten“, beginnt Rößlein, „uns ist Qualität wichtig.“
Laut dem Betriebsleiter freuen sich die Jugendlichen auf die Partys ab 16, die freitags stattfinden sollen. So hat es auch die Backnanger Jugendvertreterin Selina Häußer mitbekommen: „Ich werde mir demnächst mal ein Bild davon verschaffen.“ Denn auch sie weiß, in der Gegend gibt es kaum Ausgehmöglichkeiten, noch weniger für diejenigen, die noch nicht volljährig sind. „Die fahren nach Stuttgart.“ Mit der S-Bahn, die am Wochenende nächtlich jede Stunde fährt, ist das kein großer Aufwand mehr, nur eben ein Problem für hiesige Bar- und Kneipenbesitzer, die sich stets Neues überlegen müssen, um wettbewerbsfähig und attraktiv für den Nachwuchs zu sein. Auch Rößlein gibt zu: „Wir haben es noch nicht leicht.“ Von ganz allein kommen die Gäste nicht, von ganz allein finanziert sich keine Discothek – dahinter steckt viel Arbeit, Risiko und ein gutes Netzwerk.
Das Juze
fährt mit Konzerten auf
Auch das Jugendzentrum als weitere Anlaufstelle für Jugendliche, die noch nicht volljährig sind, hat seit vergangenem Freitag wieder geöffnet. Nach einem Brand musste das Juze für mehrere Wochen schließen. Mit einer Eröffnungsparty wurde am vergangenen Wochenende gefeiert. Das selbstverwaltete Juze legt an Veranstaltungen in den kommenden Monaten kräftig nach: Morgen ist ein Konzert mit mehreren Rock- und Metalbands angesagt, Anfang März ein Kickerturnier.
Der Felsenkeller im Untergeschoss des Markgrafen im Bürgerhaus, der sich einen Namen mit Nächten mit elektronischer Musik gemacht hat, hat für dieses Jahr allerdings nicht mehr so viele öffentliche Veranstaltungen geplant. „Lediglich am Backnanger Straßenfest werden wir zwei Tage die Felsenkeller-Tore öffnen“, so Anna Fruth vom Fruth-Catering, die das Restaurant Markgraf und den Felsenkeller betreibt. Ansonsten wird der Felsenkeller hauptsächlich für private Partys vermietet werden.