Baden-Württemberg an der Börse top

Von Hannes Breustedt

An der Börse trotzen Baden-Württembergs Unternehmen der Konjunkturschwäche – allen voran der Tech-Riese SAP aus Walldorf. Mit einem Kursplus von knapp 74 Prozent seit Jahresanfang sind die Walldorfer die treibende Kraft hinter dem Dax-Rekordkurs. Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials zählte ebenfalls zu den Favoriten der Anleger. Die Aktie legte im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 50 Prozent zu. Auch der Industriedienstleister Bilfinger Berger aus Mannheim steuert 2024 auf eine beeindruckende zweistellige Rendite zu, kurz vor Jahresende liegt die Aktie mit gut 32 Prozent im Plus.

Vor allem dank des Überfliegers SAP stellt der von der LBBW berechnete BWAX-Index für Aktiengesellschaften aus Baden-Württemberg die bereits sehr erfolgreiche Dax-Entwicklung noch einmal in den Schatten. Von Anfang Januar bis Ende November legte der BWAX um gut 24 Prozent zu, während der Dax knapp 14 Prozent stieg. Die fulminante Jahresendrallye ist dabei noch nicht berücksichtigt. Aber der baden-württembergische Aktienindex dürfte seine Führung auch im Dezember behauptet haben.

Auto-Aktien brechen ein

Allerdings gibt es auch etliche Unternehmen in der Region, die an der Börse zuletzt einen schweren Stand hatten. Es überrascht kaum, dass dazu die gebeutelten Autobauer zählen. Bei Mercedes-Benz ist der Aktienkurs seit Jahresbeginn um fast 15 Prozent gefallen, Porsche musste sogar Einbußen von mehr als 26 Prozent verkraften.

Es geht allerdings noch schwächer: Der Finanzdienstleister Grenke aus Baden-Baden verlor fast 40 Prozent, der Modekonzern Hugo Boss aus Metzingen liegt mit mehr als 35 Prozent im roten Bereich, der Softwareanbieter Teamviewer aus Göppingen mit rund 30 Prozent. Zu den größten BWAX-Verlierern seit Anfang des Jahres zählen der B2B-Versandhändler Takkt aus Stuttgart mit einem Kursrückgang um 46 Prozent sowie der Diagnostik-Spezialist Stratec (minus 35 Prozent) und der IT-Dienstleister Bechtle aus Neckarsulm (minus 33).

Auch in den vergangenen fünf Jahren war die Performance börsennotierter Unternehmen aus Baden-Württemberg am Aktienmarkt im Schnitt deutlich positiver als die der Dax-Konzerne insgesamt. Entscheidend ist auch für diesen langfristigen Trend SAP. Mit einem Kursgewinn von fast 100 Prozent war der Softwarehersteller das mit Abstand wichtigste Zugpferd. Doch auch Unternehmen mit geringerem Börsenwert wie GFT Technologies und Heidelberg Materials schnitten mit Kursanstiegen um die 90 Prozent sehr gut ab.

„Die Fünfjahresbilanz zeigt den anhaltenden Vorsprung des BWAX gegenüber dem Dax besonders deutlich“, meint der LBBW-Experte Henning Oligmüller. Eine noch stärkere Entwicklung des BWAX-Index verhinderten hingegen Grenke – hier fiel der Aktienkurs in den vergangenen fünf Jahren um knapp 84 Prozent – sowie Stratec (minus 55 Prozent), Teamviewer (minus 68 Prozent) und Porsche Auto Holding (minus 47 Prozent).