Barmer-Chef: Digitaler Impfpass und Akte fehlen
dpa/lsw Karlsruhe. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der Landesgeschäftsführer der Krankenkasse Barmer, Winfried Plötze, die schleppende Digitalisierung im Gesundheitswesen kritisiert. In Deutschland sei die elektronische Patientenakte viel zu spät eingeführt worden, sagte er den „Badischen Neuesten Nachrichten (Freitag). „Hätten wir diese schon vor fünf Jahren umgesetzt, dann hätten wir jetzt vielleicht auch einen elektronischen Impfpass.“ Stattdessen arbeite man im Gesundheitswesen noch viel mit Papierakten und versende Faxe, bemängelte Plötze. Außerdem tue die Politik zu wenig, um Krankheiten wie Adipositas oder Diabetes vorzubeugen - und damit auch schweren Verläufen von Covid-19.
In anderen Feldern stellte er dem deutschen Pandemie-Management aber ein gutes Zeugnis aus. So verfügten die Kliniken hierzulande über mehr Intensivbetten als in anderen EU-Ländern. Ein „Pluspunkt“ sei zudem der ambulante Sektor: „Die meisten Menschen mit Symptomen haben einen Haus- oder Facharzt aufgesucht und sind nicht in eine Klinik gegangen, in der sie das Virus hätten verbreiten können.“
© dpa-infocom, dpa:210312-99-790900/2