Bauers erster Film über das Surfen und den Tibet-Konflikt
dpa Sankt Peter-Ording/Karlsruhe. Spätestens seit „Gegen den Wind“ hat Ralf Bauer ein Surfer-Image. Die Serie ist aber mehr als 20 Jahre alt. Nun kombiniert der Schauspieler seine Leidenschaft mit einem anderen ihm wichtigen Anliegen - sein Debüt als Filmemacher wird dadurch hoch politisch.
Schauspieler Ralf Bauer (54) gibt sein Debüt als Filmemacher und will dabei Unterhaltung beim Surfen am Strand mit internationalen politischen Fragen verbinden. „Oft hast du Dokumentationen, wo diese Schwere ist, wo das Gefühl nicht aufgezeigt wird, oder du hast Unterhaltungsfilme - das miteinander zu kombinieren, das lag mir inne“, sagte der gebürtige Karlsruher der Deutschen Presse-Agentur. Durch die Verknüpfung mit Unterhaltung könne man Menschen komplexe Themen nahebringen.
In „Die Wiederkehr - Sem Dhul“ geht es um den Kampf gegen die chinesische Führung und für die Freiheit der Tibeter. An der Nordseeküste von Sankt Peter-Ording soll das Surfer-Paradies einem Hotelkomplex weichen, hinter dem Chinesen stecken. Ausgetragen wird das Ganze auf dem Wasser als Wettkampf Windsurfer gegen Kiter. Der Film soll ab Dienstag auf der Streamingseite Vimeo zu sehen sein.
Bauer spielt quasi sich selbst: Seit Jahren engagiert er sich für Tibeter, hat mit buddhistischen Mönchen gelebt. Er kritisiert öffentlich die chinesische Politik und dass chinesische Konzerne weltweit Einfluss nehmen. Dass ihm nun gerade der Film zum Beispiel bei Reiseplänen schaden könnte, erwartet er nicht. „Ich glaube, da bin ich auf einer schwarzen Liste.“
Tibet sei aber nur ein Beispiel für Länder, in denen es Unterdrückung gebe, in denen Menschen wegen ihrer Kultur Probleme hätten, betonte Bauer. Man müsse dazu kommen, seine eigenen Stärken zu erkennen und sich für die Gemeinschaft starkzumachen, sagte er. „Relaxter zu werden und das eigene Ego in den Griff zu bekommen.“
Der Kontrast im Film zwischen dem tibetanischen Kloster und der Nordseeküste könnte größer kaum sein. Bauer sieht aber dennoch Parallelen: Tibetische Mönche und Buddha-Statuen hätten immer ein gewisses Lächeln auf den Lippen, weil sie losgelöst seien und viele Erkenntnisse gewonnen hätten. „Wenn du einen ganzen Tag lang draußen auf dem Wasser mit dem Surfbrett unterwegs gewesen bist, gegen die Naturgewalten gekämpft hast und dich gefreut hast, wenn du über die Wellen geflogen bist, und abends am Strand hockst, hast du genau dasselbe Grinsen im Gesicht wie Buddha auf den Statuen.“
Eigentlich sei der Film fürs Kino gedacht gewesen, sagte Bauer. Wegen der Corona-Pandemie hätten sich aber viele Produktionen gestaut und nun bekämen jene Vorrang, hinter denen ein großer Verleih mit viel Geld stecke. Um seine Eigenproduktion nicht nur im Internet, sondern auch auf großer Leinwand zeigen zu können, plane er aber eine Autokino-Tour ab Mitte September, kündigte der Filmemacher an.
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