Südwesten

Bauwirtschaft rechnet nicht mit schneller Erholung

Umsätze stagnieren, die Nachfrage bleibt schwach: Die Baubranche steckt weiter in der Krise. Kommt es nun zu Entlastungen beim Kauf von Wohneigentum?

Die Auftragslage der Bauwirtschaft schaut derzeit nicht gut aus. (Symbolbild)

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Die Auftragslage der Bauwirtschaft schaut derzeit nicht gut aus. (Symbolbild)

Von shm/dpa/lsw

Die baden-württembergische Bauwirtschaft muss sich noch auf eine längere Durststrecke einstellen. Eine schnelle Erholung werde nicht stattfinden, sagt Verbandspräsident Markus Böll in Stuttgart. Mehr als eine Stagnation beim Umsatz sei im laufenden Jahr nicht drin. „Das vergangene Frühjahr verlief für die Bauwirtschaft insgesamt sehr enttäuschend.“ Vor allem der Wohnungsbau, aber auch der Wirtschaftshochbau litten unter einer äußerst schwachen Nachfrage.

In der Baubranche arbeiteten Ende vergangenen Jahres rund 115.000 Menschen im Südwesten. Böll sagt weiter, Bund und Land müssten alle Hebel in Bewegung setzen, um die Bautätigkeit anzukurbeln. Gelinge dies nicht, werde sich die ohnehin schon angespannte Situation auf den Wohnungsmärkten vor allem in den Großstädten und Ballungsräumen weiter zuspitzen. Der Verbandsfunktionär forderte erneut eine Senkung der Grunderwerbsteuer auf 3,5 Prozent im Südwesten. Bauministerin Nicole Razavi (CDU) hatte in der Vergangenheit solche Forderungen unterstützt.

Absenkung der Grunderwerbssteuer im Gespräch

Razavi hatte erklärt, Deutschland liege beim Wohneigentum europaweit auf einem der hintersten Plätze. „Auch deshalb bin ich als Bauministerin der Meinung, dass wir über eine Absenkung der Grunderwerbsteuer reden müssen. Wir sollten gerade Familien beim Ersterwerb von Wohneigentum entlasten – zum Beispiel über Freibeträge. Um dies ernsthaft im Land diskutieren zu können, muss der Bund aber erst einmal gezielte Entlastungen bei der Grunderwerbsteuer ermöglichen. Daran hapert es bislang.“

Zugleich mahnte die Branche zusätzliche Millionen für den sozialen Wohnungsbau an. „Andere Bundesländer wie Bayern und Hessen gehen das Thema Wohnungsbau wesentlich konsequenter an als Baden-Württemberg.“ Bereits Ende Juni war das Bewilligungsvolumen im Südwesten für das Jahr 2024 in Höhe von 580 Millionen Euro voll mit Anträgen ausgeschöpft. Razavi erklärte dazu jüngst, natürlich würde man sich wünschen, dass man noch mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung hätte. Aber: „Das Grundproblem sind die Schwierigkeiten auf dem frei finanzierten Wohnungsmarkt, wo die allermeisten Wohnungen entstehen.“

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Erstellt:
12. Juli 2024, 12:52 Uhr

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