Hypotheken

Bauzins-Prognose: „Bald über vier Prozent“

„Da kommt noch was. Wir sind noch nicht am Ende der Erhöhungen“, heißt es am Finanzierungsmarkt. Grund ist die Differenz zwischen Bauzinsen und zehnjährigen Bundesanleihen.

Neue Doppel- und Reihenhäuser.

© Symbolbild/ZGS/IMAGO/Rupert Oberhäuser

Neue Doppel- und Reihenhäuser.

Von Michael Maier

Schlechte Nachrichten für Häuslebauer: Die Zinsen sind gestiegen und bald dürfte es noch teurer werden. In kurzer Zeit haben sich die Finanzierungskosten für Immobilienkredite mit zehnjähriger Laufzeit stark erhöht. Aktuell liegt der Zinssatz bei 3,64 Prozent, während es eine Woche zuvor noch 3,4 Prozent waren. Vor einem halben Jahr hatte der Satz bei 3,38 Prozent gelegen. Experten sehen aktuell den stärksten wöchentlichen Anstieg seit der Finanzkrise 2008.

„Es sind aktuell 3,64 Prozent, und jeden Tag geht die Entwicklung etwas weiter“, sagt Max Herbst von der FMH-Finanzberatung in Frankfurt, die seit 1986 Zinsvergleiche anstellt, jedoch selbst keine Kredite vermittelt und somit als weitgehend unabhängig anzusehen ist – auch, wenn die Banken, die dort gelistet werden wollen, einen gewissen Obolus bezahlen müssen.

„Bauzinsen bald über 4 Prozent“

„Da kommt noch was. Wir sind noch nicht am Ende der Erhöhungen“, gibt sich Max Herbst überzeugt und rechnet fest damit, dass die Bauzinsen schon „bald über vier Prozent“ liegen werden. Unmittelbarer Grund dafür sei der Anstieg der zehnjährigen Bundesanleihen auf etwa 2,92 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 2011.

„Die Differenz zwischen Bundesanleihen und Bauzinsen liegt historisch bei einem Mittelwert von 1,06 Prozent, aktuell aber nur bei 0,73 Prozent“, so Herbst. Dass die Hypotheken auf etwa 4 Prozent steigen müssten, lässt sich also fast an fünf Fingern abschätzen.

EZB, „Sondervermögen“ und Bauzinsen

Einen Grund dafür sieht FMH in Zinssenkungen der EZB, obwohl die Inflation zuletzt nicht gerade geringer geworden ist. Der andere Grund seien die von CDU und SPD geplanten Schuldenpakete und „Sondervermögen“, bei denen die Klarheit fehle, wie sie überhaupt zurückgezahlt werden können. Das wiederum übe auf Bundesanleihen weiteren Druck nach oben aus.

Ein Scheitern oder teilweises Zurückstellen der Finanzpakete im Bundestag könnte sich laut Experten allerdings ebenfalls verteuernd auswirken, da mit den Investitionsplänen positive Erwartungen für das Wirtschaftswachstum verbunden sind. Um höhere Bauzinsen wird man in nächster Zeit also wohl nicht herumkommen.

Zinserhöhung weniger stark als 2022

Dennoch hält Max Herbst von FMH die Situation für weniger dramatisch als etwa 2022, denn damals seien die Zinsen in einem Schub von 3 auf 4 Prozent gestiegen, aktuell jedoch nur von 3,5 Prozent auf 4 Prozent. Bei einer Standardfinanzierung mache das etwa 167 Euro im Monat an Mehrkosten aus. Das tue sicher weh, werde aber wahrscheinlich die Finanzierung nicht komplett kippen, meint er. Man könne ja zum Beispiel Abstriche bei der Ausstattung machen oder die teure Einbauküche erst später anschaffen.

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Erstellt:
13. März 2025, 13:34 Uhr
Aktualisiert:
13. März 2025, 16:17 Uhr

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