Beckenbau bei Murrhardt braucht längeren Vorlauf
Der Wasserverband Murrtal informiert in seiner Sitzung in Murrhardt über den Stand der überörtlichen Projekte zum Hochwasserschutz.
Von Christine Schick
Murrhardt. Bei der Sitzung des Wasserverbands Murrtal haben Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler, derzeit auch Verbandsvorsitzender, Rüdiger Koch vom Ingenieurbüro Winkler und Partner und Vertreter der Mitgliedskommunen über den Stand der Bauvorhaben und Maßnahmen zum Hochwasserschutz berichtet.
Oppenweiler Das größte Becken wird bei Oppenweiler zwischen Rüflensmühle und Reichenbach gebaut, wobei die Arbeiten bisher trotz kleinerer Verzögerungen im Zeitplan liegen. Nach der Verlegung eines Rad- und Wirtschaftswegs wird derzeit von der Firma Leonard Weiss die Baustelle des zweiten Abschnitts eingerichtet, bei dem das Durchlassbauwerk entsteht. Dazu gehören Leitungsverlegungen und im nächsten Schritt die Errichtung zweier Betonwände plus Bodenplatte. Zur Vorbereitung heißt es, dort einen großen Spundwandkasten einzuspannen, und die Frage ist, mit wie viel aus der Tiefe aufsteigendem Wasser die Bauarbeiter zurechtkommen müssen. Man plant aber ohne dauerhafte Grundwasserabsenkung. Nächster Schritt ist der Bau des Schlauchwehrs, das für die Steuerung des Wasserabflusses in Bezug auf Murr und Mühlkanal (für Wasserkraftwerk der Rüflensmühle) zuständig sein wird. Die Arbeiten für die Pegelanlage Sulzbach/Lauter sind auf der Zielgeraden.
Murrhardt Nachdem der Wasserverband den Planfeststellungsbescheid für den Beckenbau Gaab zwischen Murrhardt und Fornsbach (Zusammenfluss von Murr und Otterbach) erhalten hat, wird es zunächst um eine längere Vorbereitungsphase ähnlich wie in Oppenweiler gehen. „So schnell wird man da noch nichts sehen“, sagte Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner. Nach der Vergabe an die ISTW Planungsgesellschaft mbH, die das Projekt begleitet, heißt es, die Arbeiten europaweit auszuschreiben. Mößner rechnet mit dem Abschluss des Vergabeverfahrens nicht vor dem Sommer 2024. Die Bauzeit beträgt drei Jahre und umfasst in einem späteren Schritt den Bau des Damms und des Durchlassbauwerks sowie eine Straßenverlegung. Parallel läuft derzeit ein Flurbereinigungsverfahren. Zeitnah sollen die Grundstückseigentümer über den aktuellen Stand informiert werden, da davon auch ihre Zeitplanung und weitere Nutzung in Bezug auf die landwirtschaftlichen Flächen abhängt. Nachgeordnet laufen die Vorplanungen für das kleinere Becken Mahd in der Nähe von Fornsbach. Dafür besteht noch Abstimmungs- und Regelungsbedarf mit der Firma Juninger am ehemaligen Sägewerkstandort.
Backnang Auch für das Becken Brunnenwiesen, das schwerpunktmäßig Strümpfelbach schützen soll, liegt der Planfeststellungsbescheid vor. Der nächste Schritt ist, ins Ausschreibungsverfahren einzusteigen. Nach der Einschätzung von Lars Kaltenleitner von der Stadt Backnang ist aber vor Ende 2024 nicht mit einem Baubeginn zu rechnen. Die Umsetzung wird rund anderthalb Jahre in Anspruch nehmen. Für das Becken Seehau in der Nähe der Kernstadt geht es voraussichtlich erst nächstes Jahr in die Planungsphase.
Sulzbach an der Murr Für die Planungen des Beckens Fischbach lief jüngst eine Alternativprüfung. Zwei Standortvarianten wurden gegenübergestellt. Zurzeit geht es darum, abzuklären, ob die Gemeinde sich den Standort im Wald oberhalb von Sulzbach vorstellen kann, um dann wieder dem Landratsamt Bescheid zu geben.
Bernhard Bühler informierte zudem über die Fortschreibung der Hochwassergefahrenkarten. Der vorläufige Zeitplan dafür erstreckt sich laut Regierungspräsidium von einer Fertigstellung der Rohergebnisse im Dezember 2024 bis zur Veröffentlichung im September 2026. Eine Anregung am Ende der öffentlichen Sitzung gab Markus Laiblin aus Sulzbach. Als Kreisjägermeister machte er darauf aufmerksam, dass der Biber über kurz oder lang auch im Gebiet der Murr wieder präsent sein werde und seine Bauten in Fluss oder Dammnähe zum Problem werden könnten. Aufgrund der Tatsache, dass der Biber absoluten Schutzstatus habe, empfahl er, sich frühzeitig zu überlegen, wie sich damit umgehen lasse.