Beim Eisschwimmen niemals unter Eis tauchen

dpa Winnenden/Burghausen. Pandemiezeiten sind langweilig, Aktivitäten im Freien die beste Lösung. So mancher geht deshalb in diesem Winter zum ersten Mal draußen baden. Dabei gibt es ein absolutes No-Go zu beachten.

So gerne Eisschwimmer sich in klirrend kalte Fluten stürzen - vor eisbedeckten Gewässern haben sie einen Heidenrespekt. „Wenn einer unter die Eisdecke kommt - der ist weg“, schildert Oliver Halder vom Deutschen Eisschwimmverein Keep Frozen. Aus Spaß und Übermut bewusst unter das Eis zu tauchen, wie es in manchen Social-Media-Beiträgen zu sehen ist, hält Heider für unverantwortlich. „Man realisiert nicht mehr, wo man ist. Und wenn das Loch nur einen Meter weg ist - man erreicht es nicht.“

Grausam sei dies auch für die Helfer des Betroffenen, erzählt Heider im baden-württembergischen Winnenden. „Man sieht von oben, wie der unten in Panik ist, und man kann gar nichts tun, der ist verloren.“ Für das sportlich ambitionierte Eisschwimmen gibt es daher klare Regeln: „Deshalb gibt es bei den Wettkämpfen keine Startsprünge, es gibt auch keine Rollwenden, und der Kopf muss immer über Wasser bleiben.“

Zumal schon das Eintauchen in eiskalte Gewässer zu körperlichen Reaktionen führt, die im Extremfall bis hin zu einem lebensgefährlichen Kälteschock reichen. Der oberbayerische Eisschwimmverein Serwus Burghausen platziert bei Wettkämpfen deshalb sogar Taucher neben den 25-Meter-Bahnen im winterlichen Wöhrsee. „Man wird sich nie im Eiswasser wohlfühlen. Das ist eiskalt, das ist lebensgefährlich“, betont Trainer Stefan Hetzer.

Das gelte selbst für seine Leistungsträger, die am Wochenende in Polen bei der Weltmeisterschaft an den Start gehen. „Ich habe bei jedem Training Schiss“, gibt Hetzer zu. „Das ist eine riesen Verantwortung, die ist enorm groß.“

© dpa-infocom, dpa:220203-99-953804/3

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Erstellt:
3. Februar 2022, 05:24 Uhr

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