Ende einer Raumfahrtmission

Beobachterin der Milchstraße „Gaia“ geht in Rente

Mehr als zehn Jahre lang hat die europäische Sonde „Gaia“ Himmelskörper in der Milchstraße beobachtet. Nun endet ihre Mission. Doch so manche „Gaia“-Entdeckung kommt vielleicht erst noch.

Die Esa-Raumsonde „Gaia“ untersucht die Milchstraße.

© Esa

Die Esa-Raumsonde „Gaia“ untersucht die Milchstraße.

Von Markus Brauer/dpa

Sie hat das Bild der Milchstraße revolutioniert - nun stellt die europäische Raumsonde „Gaia“ nach mehr als zehn Jahren im Dienst ihre Arbeit ein. Drei Billionen Beobachtungen hat der Flugkörper seit Mitte 2014 getätigt und dabei die größte und genaueste Karte unserer Galaxie erstellt, wie die europäische Raumfahrtbehörde Esa mitgeteilt hat. Die Sonde habe uns die Milchstraße wie keine andere Mission zuvor gezeigt.

The @ESAGaia mission has delivered the best Milky Way maps to date and taken its last starlight before spacecraft retirement.These new Gaia maps are the best reconstructed views of how our Milky Way galaxy might look to an outside observer. They show us our place in the… pic.twitter.com/RJytyw7gM1 — European Space Agency (@esa) January 15, 2025

Wissensschatz über die Geschichte der Milchstraße

Ihre Daten hätten selbst die grundlegendsten Konzepte zum Zentrum der Galaxie und der Spiralarme über den Haufen geworfen, schreibt Esa-Chef Josef Aschbacher auf X. Der Esa zufolge ermöglichte es die Mission auch, mehr über die Geschichte der Milchstraße zu lernen.

Gaia has revolutionized our understanding of the Milky Way. Its data has:➡️overturned even the most basic concepts about our galaxy's central bar and spiral arms.➡️revealed that the Milky Way has more than two spiral arms, which are less prominent than previously believed.… https://t.co/rDytxZTZKH — Josef Aschbacher (@AschbacherJosef) January 15, 2025

Schatzkiste an Daten

Ziel von „Gaia“, die Ende 2013 ins All startete, war es, Positionen, Bewegungen, Entfernungen und Helligkeiten von fast zwei Milliarden Himmelskörpern zu erfassen. Dies entspricht rund einem Prozent unserer Galaxie. 2016 und 2018 wurden die ersten beiden Sternenkataloge vorgelegt.

Weitere Datensätze sollen im kommenden Jahr sowie Ende der Dekade folgen. Oft dauert es viele Jahre, bis Forschende die Daten von Sonden ausgewertet und daraus Schlüsse gezogen haben. Esa-Wissenschaftsdirektorin Carole Mundell sprach von einer „Schatzkiste an Daten“, die „Gaia“ gesammelt habe. Die Mission habe alle Erwartungen übertroffen.

„Gaia“ war eine „Entdeckungsmaschine“

Die Beobachtungen von „Gaia“ haben es Forschenden ermöglicht, zahlreiche Entdeckungen zu machen – etwa zu Schwarzen Löchern oder möglichen Asteroiden-Monden. „‚Gaia‘ war die Entdeckungsmaschine des Jahrzehnts“, betont Anthony Brown von der Universität Leiden, der dem Konsortium zur Verarbeitung der Sondendaten vorsitzt. Da noch viele weitere Daten ausgewertet würden, dürften weitere Entdeckungen folgen.

Für „Gaia“ stehen nun noch einige technische Tests an, bevor der Flugkörper seine derzeitige Position am sogenannten Lagrange-Punkt 2 des Sonne-Erde-Systems verlässt, rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Sonde soll dann in eine sogenannte Rentenumlaufbahn gebracht werden, wie es von der Esa heißt, weit weg vom Einflussbereich der Erde. Ende März soll „Gaia“ dann abgeschaltet werden.

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Erstellt:
15. Januar 2025, 15:46 Uhr

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