Bevölkerungsschutzamt appelliert an Deutsche

„Bereiten Sie sich auf Notlagen vor!“

Strom weg, Wasser weg, und das Internet ist auch off. Wie gut sind Sie auf solche Notfälle vorbereitet? Mindestens drei Tage sollten sich alle Haushalte alleine versorgen können, mahnen Experten.

Vorratsregal eines Preppers, der sich auf jedwede Katastrophe vorbereitet.

© picture-alliance/dpa/H. Kaiser

Vorratsregal eines Preppers, der sich auf jedwede Katastrophe vorbereitet.

Von Markus Brauer/AFP

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ermahnt die Menschen in Deutschland dazu, sich für den Ausfall essenzieller Infrastruktur zu rüsten. „Ich appelliere an die Bürger: Bereiten Sie sich auf Notlagen vor, dies kann auch länger andauernder Stromausfall sein“, sagt BBK-Vizepräsident René Funk dem Portal „t-online.de“. „Notlagen müssen nicht eintreten, sind aber jederzeit möglich. Wir müssen nicht nur militärisch verteidigungsfähig sein, sondern auch im Zivil- und Katastrophenschutz.“

Es ist ein neuer Ton, den das BBK hier anschlägt. Drastischer, mit Fokus auf Vorräte für 72 Stunden (nicht 10 Tage). Das ist dringend notwendig, finde ich: Schluss mit der Zuckerwatte-Kommunikation, die an falsche Sicherheit & falsche Freunde glauben lässthttps://t.co/ezVpxfeADFhttps://t.co/RKpVbDcgEf — Annika Leister (@AnnLei1) December 12, 2024

„Drei Tage lang selbstständig versorgen“

  • „Jeder deutsche Haushalt sollte so gerüstet sein, dass er sich drei Tage lang selbstständig versorgen kann“, empfiehlt Funk.
  • Das gelte auch für länger andauernde Stromausfälle. „Viele Menschen bedenken nicht, was dann alles nicht mehr funktionieren würde: das Licht, der Herd, in Teilen die Wasserversorgung, das Internet, die Geldautomaten.“
  • Die Vorbereitungen müssten nicht viel kosten, betonte Funk. Wichtig seien zum einen „Lichtquellen, die nicht vom Strom abhängig sind – also zum Beispiel batteriebetriebene Lampen, Kerzen oder Streichhölzer.“
  • Weiterhin rät Funk einen Vorrat von 1,5 Litern Wasser pro Tag und Person, „auch für die persönliche Hygiene“, sowie Lebensmittel für 72 Stunden. „Das können zum Beispiel Konserven von Lebensmitteln sein, die nicht gekocht werden müssen, Nüsse, Kekse oder Salzstangen“, führt der Katastrophenexperte aus.
  • „Und: ein batterie- oder kurbelbetriebenes Radio, um sich weiter informieren zu können.“
  • Auch Bargeld sollte vorgehalten werden.

„Ein unbequemer Gedanke“

Funk räumte ein, dass eine solche Vorbereitung auf Notlagen „ein unbequemer Gedanke“ und hierzulande gewöhnungsbedürftig sei. „Wir haben in Deutschland lange von der Friedensdividende profitiert“, erklärt er. „Der Gedanke, uns für Bedrohungen von außerhalb zu rüsten, liegt uns fern.“

Dies sei aber notwendig. Die Zahl der Attacken auf die kritische Infrastruktur aus dem Ausland steige. „Wir sind bereits jetzt täglich einer Vielzahl von hybriden Angriffen ausgesetzt“, warnt Funk.

„Be prepared“

Selbst ist der Mann oder die Frau, wer nicht auf staatliche Warnungen und Katastrophen-Prävention vertraut. Sogenannte Prepper wollen vorbereitet sein, sollte eines Tages die öffentliche Ordnung zusammenbrechen, eine Katastrophe eintreten oder gar die Welt vor dem Untergang stehen.

Das Spektrum der Szene ist Experten zufolge weit gefächert. Während die einen Konserven hamstern und auf Überlebenstraining im Wald setzen, stehen andere möglicherweise Rechtsextremen und Reichsbürgern nahe.

Der Begriff Prepper leitet sich vom englischen „To be prepared“ ab, was „vorbereitet sein“ bedeutet. Es handelt sich also bei Preppern um Menschen, „die sich auf ein erhebliches Großschadensereignis bis hin zu einem Untergang der Zivilisation vorbereiten“, wie es beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz (BayLfV) heißt. Etwa durch das Anlegen von Vorräten, den Bau von Bunkern bis zum Training von Überlebensfähigkeiten in speziellen Kursen.

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Erstellt:
12. Dezember 2024, 20:06 Uhr

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