Berg-Heimspiel wird erneut verschoben

Die anhaltende Coronapandemie macht dem geplanten Open-Air-Sommer in Aspach einen Strich durch die Rechnung. Über bis zu neun mögliche Ersatztermine im Sommer 2022 hat nun der Gemeinderat heftig diskutiert.

Mit eindrucksvollen Bühnenshows begeistert Schlagersängerin Andrea Berg bei ihren Heimspielen Tausende von Fans. Archivfoto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Mit eindrucksvollen Bühnenshows begeistert Schlagersängerin Andrea Berg bei ihren Heimspielen Tausende von Fans. Archivfoto: A. Becher

Von Lorena Greppo

ASPACH. Der Juli dieses Jahres hätte ein spektakulärer Open-Air-Sommer in der Aspacher Arena werden sollen. Neben dem 15. Heimspiel von Schlagersängerin Andrea Berg hätten Ben Zucker, Giovanni Zarrella sowie die Band Night Fever mit einer „Bee Gees Tribute Show“ auftreten sollen. Und das alles passend zum zehnjährigen Bestehen der Arena. Als Ausnahme, weil 2020 alle Konzerte in Aspach abgesagt werden mussten, wurde den Organisatoren zugesagt, sieben statt der sonst erlaubten fünf Veranstaltungen anzubieten und diese alle in einem Monat abzuhalten. Nun steht fest: Das Infektionsgeschehen im Zuge der Coronapandemie lässt das noch immer nicht zu, der Open-Air-Sommer 2021 ist geplatzt.

Für die Veranstalter heißt das vor allem eines: Alle Kraft konzentriert sich nun auf die Planung des Sommers 2022. Um die Verluste aus dem vergangenen und dem laufenden Jahr zu kompensieren, wollen die Veranstalter, namentlich die AFM Consulting GmbH mit Sitz in Aspach, im kommenden Jahr Mehreinnahmen generieren. Dafür müssten mehr Veranstaltungen her. Bei der Gemeindeverwaltung wurde daher der Antrag gestellt, ausnahmsweise bis zu neun Großveranstaltungen nicht sportlicher Art zu erlauben. Eine davon wäre die Gemeindejubiläumsfeier, bei der Aspacher Künstlern die Bühne zur Verfügung gestellt werden soll. Der Antrag wurde nun im Gemeinderat beraten – und heftig diskutiert. Eine endgültige Entscheidung wurde noch einmal vertagt.

„Über 81000 Besucher in den drei Wochen“, rechnete Andrea Schünzel (SPD/ Aspacher Demokraten) vor. Diesen Verkehr zu ertragen und das vornehmlich an den Wochenenden, die sonst der Erholungen dienen – „tut mir leid, aber das ist mir zu viel“. Auch ihr Fraktionskollege Wolfgang Schopf zeigte sich wenig angetan vom vorgelegten Veranstaltungsplan: „Ich hatte schon Bauchweh bei der Erhöhung auf sieben Veranstaltungen für dieses Jahr.“ Auch er fand, dass drei Wochenenden am Stück Betrieb den Anwohnern nicht zuzumuten sei – obwohl dies für das laufende Jahr auch genehmigt worden war. Er sprach sich dafür aus, die Veranstaltungswochenenden zu entzerren, die Bühne könne ja so lange stehen bleiben. Eine Überlegung sei es auch, ob nicht zwei Wochenenden ausreichen, wenn man die jeweiligen Donnerstage als Konzerttage hinzunehme.

Neben Andrea Berg will auch Ben Zucker 2022 in Aspach auftreten.

Zuspruch für die AFM Consulting wurde hingegen aus den Reihen der FWA-Fraktion geäußert. „Wir haben uns damals bewusst für dieses Stadion entschieden und es war klar, dass dort nicht nur Sportveranstaltungen stattfinden werden“, führte Sonja Tränkle an. Sie finde es besser, die Veranstaltungen geballt an drei Wochen stattfinden zu lassen. So müsse nur einmal auf- und abgebaut werden. „Natürlich ist das ein Halligalli, aber wir hatten dann zwei Jahre lang gar nichts“, hob sie hervor. „Wir sollten ihnen die Chance geben, einen Teil der Verluste wieder reinzuholen.“ Fraktionskollege Joachim Goller äußerte sich deutlich verärgert: „Ich habe es satt, jedes Mal wieder darüber zu diskutieren, wenn der Veranstalter etwas auf die Beine stellen will.“ Von den Konzerten profitiere der gesamte Aspacher Einzelhandel sowie auch viele Vereine. Zudem bedeuteten sie einen Imagegewinn für die Gemeinde. „Ich bin stolz, wenn Tausende Leute nach Aspach kommen“, machte er deutlich. Zudem führte er an, dass ja noch gar nicht sicher sei, ob es am Ende tatsächlich neun Veranstaltungen werden. Das bestätigte Thomas Deters, der Geschäftsführer der AFM Consulting, der als Zuhörer an der Sitzung teilnahm und weiterführende Erklärungen lieferte.

„Für neun Konzerte Künstler nach Aspach zu bekommen, ist eine Herkulesaufgabe“, erläuterte er dem Gremium. Dadurch, dass zwei Jahre lang sämtliche kulturellen Großveranstaltungen ausgefallen sind, sei nun die ganze Branche darauf aus, möglichst viele Konzerte nachzuholen. Entsprechend seien die Künstler vielfach gefragt. Er könne aber nur verbindlich zusagen, wenn er die entsprechende Planungssicherheit hat.

Dass auf eines der Wochenenden das Heimspiel-Kult-Open-Air von Andrea Berg fallen werde (15. bis 17. Juli 2022), sei klar. Auch das Management von Ben Zucker habe Interesse daran signalisiert, das Konzert in Aspach nachzuholen. Gegebenenfalls könne man auch mit Giovanni Zarrella einen neuen Termin vereinbaren, so Deters. Er äußerte sich im Nachgang der Sitzung verwundert darüber, dass der Antrag so starke Diskussionen ausgelöst hatte. Schließlich, hob er hervor, waren ja auch für 2021 schon sieben Konzerte an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden geplant worden. „Ich hätte auf etwas mehr Verständnis für unsere Branche gehofft, die mit am stärksten von der Pandemie gebeutelt ist.“ Die Situation sei existenzbedrohend, nicht nur für die AFM Consulting, sondern auch die vielen anderen Unternehmen und Vereine, die an der Organisation der Veranstaltungen beteiligt sind. „Für die Verpflegung der Gäste beziehen wir Brötchen vom örtlichen Bäcker, Fleisch vom Metzger, die Gäste tanken an den Aspacher Tankstellen und so weiter.“ Und wenn die Aspacher Betriebe Umsatz erwirtschaften, komme das auch der Gemeinde zugute.

Deters äußerte sich auch zu den Anregungen aus dem Gremium. Zuerst einmal stellte er klar, dass es sich bei der Zahl von 81000 Besuchern um reine Schätzungen handle. Da er noch nicht wisse, welche Künstler kommen, könne er das noch gar nicht genau sagen. Insofern habe er die Werte vorsichtshalber etwas höher angesetzt. Der Donnerstag sei als Konzerttag nicht geeignet und eine Bühne ungenutzt stehen zu lassen sei nicht nur wenig wirtschaftlich, sondern vermutlich auch unmöglich: „Die Verfügbarkeit der Open-Air-Bühnen für 2022 ist sehr stark nachgefragt.“

Deters erklärte sich am Ende der Diskussion bereit, in einer Sitzung im Juni noch einmal vorzusprechen und die Situation seines Unternehmens und die Pläne genauer darzulegen. Damit er zumindest das Heimspiel und das Konzert von Ben Zucker schon festzurren kann, beschloss der Gemeinderat bei einer Gegenstimme (Udo Wruck), der AFM Consulting auf jeden Fall fünf Veranstaltungen zu erlauben, die auch an zwei Wochenenden im Juli stattfinden können. Alles Darüberhinausgehende werde noch einmal gesondert beraten. Thomas Deters zeigte sich froh darüber, fürs Erste schon weiterplanen zu können, und äußerte sich zuversichtlich, im Gremium noch Verständnis für seine Planung aufzubringen.

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Erstellt:
19. Mai 2021, 06:00 Uhr

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