„Silberglanz & Kumpeltod“ in Chemnitz
Bergbau-Ausstellung zeigt 500 Jahre altes Wimmelbild
In Chemnitz thematisiert eine Ausstellung die lange Geschichte des Erzbergbaus. Jetzt ist dort ein besonderes Exponat zu sehen.
Von Markus Brauer/dpa
In der Chemnitzer Bergbau-Ausstellung „Silberglanz & Kumpeltod“ ist jetzt ein seltenes mittelalterliches Exponat zu sehen. Eine 500 Jahre alte Buchmalerei zeige alle Arbeitsschritte des Bergbaus in der damaligen Zeit, teilte das Staatliche Museum für Archäologie mit.
Leihgabe aus dem tschechischen Kutna Hora
Das Bild wurde dem Museum am Montag (6. Januar) von Leihgebern aus dem tschechischen Kutna Hora (Kuttenberg) überreicht. Es werde vom 7. Januar bis zum 3. März gezeigt. Aus konservatorischen Gründen könne es nicht dauerhaft ausgestellt werden, erklärt das Museum. In der restlichen Zeit werde in der Ausstellung ein hochwertiges Faksimile präsentiert.
Die handgemalte Buchdekoration habe in etwa das Format DIN A2, stamme vermutlich aus der Werkstatt des Meisters Mathaeus in Prag und sei mit Gouache und Tempera auf Pergament gebracht worden. Das Museum verglich die Darstellung mit einem Wimmelbild, das verschiedene Arbeitsprozesse des mittelalterlichen Berg-, Hütten- und Münzwesens zeige.
Hölzerner Ventilator zur Luftversorgung
Jens Beutmann, Kurator der Ausstellung, erläutert: „Die Kuttenberger Illumination ist eine 500 Jahre alte Buchmalerei. Auf ihr sind alle Arbeitsschritte des mittelalterlichen Bergbaus erkennbar – vom Erzabbau bis zur Münzprägung. Sie trägt ganz wesentlich zum Verständnis des damaligen Bergwesens bei. Vor allem über Tage hinterlassen die einzelnen Arbeitsschritte kaum archäologische Spuren. Durch die bildliche Darstellung können wir Funde und Befunde gut einordnen, wie zum Beispiel die Teile eines hölzernen Ventilators zur Luftversorgung oder die kreisrunden Erdverfärbungen von den Schmelzöfen.“
Eine Illumination ist eine handgemalte Buchdekoration, wie man sie aus sakralen Zusammenhängen des Mittelalters kennt. Bei der Kuttenberger Illumination handelt es sich um eine wertvolle, handgemalte Seite die vermutlich aus einem Chorbuch herausgelöst wurde. Sie zeigt alle Arbeitsschritte des mittelalterlichen Bergbaus.
Die Ausstellung „Silberglanz & Kumpeltod“ ist noch bis zum 29. Juni zu sehen. Sie ist Teil des Chemnitzer Kulturhauptstadt-Programms 2025.