Belästigungsvorwürfe
Berliner Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar nicht mehr Direktkandidat
Stefan Gelbhaar ist nach Belästigungsvorwürfen nicht mehr Direktkandidat des Kreisverbandes Berlin-Pankow für die Bundestagswahl. Stattdessen wurde auf einer Wahlversammlung am Mittwoch Julia Schneider zur neuen Direktkandidatin gewählt.
Von red/AFP
Nach Belästigungsvorwürfen ist Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar nicht mehr Direktkandidat des Kreisverbands Berlin-Pankow für die Bundestagswahl. Bei einer neuerlichen Wahlversammlung wurde am Mittwochabend stattdessen Julia Schneider als Direktkandidatin gewählt, wie der Geschäftsführer des Kreisverbandes, Paul Predatsch, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Sie erhielt demnach gut 85 Prozent der Stimmen.
Schneider war bei der Abstimmung die einzig verbliebene Kandidatin. Gelbhaar und sein Mitbewerber Reginald Grünenberg hatten ihre Kandidatur zurückgezogen, nachdem ein „Meinungsbild“ bei der Versammlung ergeben hatte, dass Schneider mit Abstand die meiste Unterstützung der Delegierten erhielt.
Vorwürfe wegen sexueller Belästigung
Gelbhaar, der seit 2017 für die Pankower Grünen im Bundestag sitzt, war bei einer ersten Wahlversammlung am 12. November mit 98,4 Prozent der Stimmen zum Direktkandidaten gewählt worden. Nachdem Mitte Dezember Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen ihn bekannt wurden, setzte der Kreisverband eine Wiederholung an.
Auf eine Kandidatur für die Landesliste verzichtete Gelbhaar schon im Dezember. Die Direktmandatskandidatur wollte er jedoch entgegen anderslautender Forderungen von Kreisverband und Landesvorstand nicht zurückziehen. Er bestreitet die Vorwürfe und geht von einer „geplanten Aktion“ gegen seine Person aus, wie er auf seiner Webseite schreibt.
Die nun als Direktkandidatin antretende Schneider ist seit 2021 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Die 34-jährige Mutter eines einjährigen Kinds kommt aus dem Stadtteil Hohenschönhausen und bezeichnet sich selbst als „ostsozialisiert“.