Meer nagt an französischer Atlantikküste

Leuchtturm von La Coubre könnte bald Geschichte sein

Der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigt an Frankreichs Atlantikküste die Erosion. Gebäude müssen abgerissen werden. Dass das Schicksal auch einem markanten Leuchtturm droht, sorgt für Protest.

Der Leuchtturm von La Coubre an der Küste bei La Tremblade in der Region Nouvelle-Aquitaine.

© Imago/Pond5 Images

Der Leuchtturm von La Coubre an der Küste bei La Tremblade in der Region Nouvelle-Aquitaine.

Von Markus Brauer/dpa

Von der Spitze seiner 64 Meter bietet der Leuchtturm von La Coubre ein spektakuläres Panorama. Auf der einen Seite liegt die Côte Sauvage der Halbinsel Arvert. Auf der anderen Seite haben wir die Vogelperspektive Bonne-Anse-Bucht, an der Mündung der Gironde gelegen.

Leuchtturm droht der Abrissbagger

Nun droht dem markanten Leuchturm an Frankreichs Atlantikküste der Abriss, weil das Meer dem Bauwerk näher rückt. Die zuständige Meeresbehörde habe entschieden, dass der Leuchtturm von La Coubre nicht verlegt, sondern definitiv abgerissen wird, wenn das Meer sich ihm bis auf 65 Meter genähert hat, berichtete die Zeitung „Le Litoral“. Sie trat damit einen Sturm der Entrüstung los.

Zeit und Stürmen standgehalten

„Rettet den Leuchtturm von La Coubre“ heißt es in einer von Philippe Gigon gestarteten Petition. „Dieser Leuchtturm hat der Zeit und den Stürmen standgehalten und im Laufe der Jahre vielen Seefahrern den sicheren Weg gewiesen“, sagt Gigon. Heute brauche das historische Bauwerk, das mehr sei als eine Sehenswürdigkeit, Unterstützung, um erhalten zu bleiben.

Meer rückt Leuchtturm immer näher

Seit 121 Jahren steht der 64 Meter hohe Leuchtturm aus Beton an der Küste bei La Tremblade in der Region Nouvelle-Aquitaine. Er weist mit seinem auf 52 Kilometer Entfernung sichtbaren Leuchtfeuer der Schifffahrt den Weg an der Küste. Bei seinem Bau war er noch 1,8 Kilometer von der Küste entfernt. Jetzt sind es noch knapp 130 Meter.

Mit dem Anstieg des Meeresspiegels nimmt die Erosion am Atlantik und an anderen französischen Küstenabschnitten zu. Ein Warnsignal für Frankreich war vor zwei Jahren der Abriss einer großen Ferienanlage im Badeort Soulac-sur-Mer, der das Meer bedrohlich nahe rückte.

Bis zu 50.000 Wohnungen seien perspektivisch von diesem Knabbern des Meeres betroffen, erklärte der damalige Umweltminister Christophe Béchu, als die Bagger in Soulac anrückten. Rund 25 Kilometer von dem jetzt bedrohten Leuchtturm entfernt.

Staat kauft bedrohte Häuser zum Abriss

Weiter nördlich in der Bretagne in Treffiagat entschied sich der Staat kürzlich – erstmals in Frankreich – zum Aufkauf bedrohter Häuser, um sie abzureißen. Obwohl die Kommune im Dezember erst für 95.000 Euro die Düne mit aufgeschüttetem Sand verstärken ließ, sagt der Präsident der Regionalbehörde, Stéphane Le Doarré, dem Sender Ici. „Wir müssen uns eingestehen, dass wir nicht kämpfen können.“ Der Kampf gegen das Meer sei verloren.

Ein Stück Paradies geht verloren

Axelle Da Silva, die eine weitere Petition für den Leuchtturm gestartet hat, schwärmt: „Für mich stellt der Leuchtturm von La Coubre den schönsten Ort in Frankreich dar. Er ist ein Stück Paradies am Rande des Ozeans, ein wertvolles Denkmal für Seeleute, aber auch für Liebhaber der wilden Küste. Wir dürfen nicht zulassen, dass er verschwindet. Angesichts der drohenden Erosion schlage ich seine Versetzung und nicht seine Entfernung vor.“

Dabei steht ein Datum oder Jahr, in dem der Abriss unausweichlich wird, noch überhaupt nicht fest, heißt es von der Küstenverwaltung. Es handele sich um einen „Plan“ – entscheidend ist, wie schnell die Erosion voranschreitet.

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Erstellt:
25. Januar 2025, 08:50 Uhr
Aktualisiert:
27. Januar 2025, 11:46 Uhr

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