Besucher können Heidelberger Schloss individueller erleben
dpa/lsw Heidelberg. Das Heidelberger Schloss gehört zu den Hauptattraktionen Deutschlands und zieht zu normalen Zeiten Tausende Besucher aus aller Welt an. Doch jetzt ist es wegen der Corona-Pandemie auf der romantischen Ruine hoch über dem Neckar ruhiger als sonst: Statt 4000 Besuchern am Tag sind es nur die Hälfte, die den Kaisersaal, das Große Fass oder den Schlossgarten besichtigen. „Es ist derzeit relativ entspannt hier oben“, sagt der Leiter der Schlossverwaltung Michael Bös. „Man kann das Schloss ein Stückchen individueller erleben“, fügt er hinzu.
Nur im Deutschen Apothekenmuseum, das im Schloss untergebracht ist, müssen jetzt Gäste Schlange stehen. Im schlauchartigen Museum ist es schwierig, die Abstandsregeln einzuhalten; deshalb ist die Zahl der Menschen, die gleichzeitig die Laborgeräte, Hausapotheken oder den „Arzneischatz“ betrachten, auf 40 begrenzt.
Die Gäste aus Übersee fehlen derzeit ganz. Die Besucher kommen aus Deutschland und den Nachbarländern Schweiz, Österreich und Frankreich, wie Bös berichtet.
Die Coronakrise hat die Hotellerie der Stadt schwer gebeutelt. Im Juni etwa wurden laut Heidelberg Marketing 57 700 Übernachtungen gezählt, das sind 63 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
In der Regel sind zwei Drittel der Übernachtungsgäste aus Deutschland und ein Drittel aus dem Ausland, darunter vor allem Amerikaner, Niederländer, Briten, Schweizer und Chinesen. Durch Corona haben sich die Anteile verschoben. So kamen im Juni drei Viertel der Übernachtungsgäste aus Deutschland; ein Viertel waren internationale Besucher. Dabei waren die Übernachtungen bei den deutschen Gästen um 51 Prozent, bei den Ausländern um 87 Prozent rückläufig.