Weihnachtsmärkte in Frankfurt

Betreiber sollen „Lumumba“ umbenennen

Das Heißgetränk „Lumumba“ – Kakao mit Alkohol – erfreut sich bei vielen Weihnachtsmarktbesucher großer Beliebtheit. Der Name könne rassistische Stereotype bedienen, meint die Stadt Frankfurt.

Kakao mit Rum wird auf vielen Weihnachtsmärkten als „Lumumba“ angeboten.

© Imago/Pond5 Images

Kakao mit Rum wird auf vielen Weihnachtsmärkten als „Lumumba“ angeboten.

Von Michael Bosch

Die beliebtesten Getränke auf Weihnachtsmärkten in ganz Deutschland sind immer noch Glühwein und Punsch. Aber auch heiße Schokolade mit Rum haben inzwischen viele Standbetreiber im Angebot. Traditionell wird der klebrige Trunk als „Lumumba“ verkauft. Doch das soll nun vorbei sein – zumindest auf den Märkten in Frankfurt am Main.

Dort hat die Stadt zwar den Begriff nicht ausdrücklich verboten, die Standbetreiber auf den Weihnachtsmärkten aber dazu aufgerufen, auf den Namen zu verzichten. Um keine rassistischen Stereotype zu bedienen, heißt es. In manchen Gegenden wird das Getränk auch als „Tote Tante“ bezeichnet.

Woher kommt der Name Lumumba?

Der bisher häufig verwendete Name „Lumumba“ könne an den kongolesischen Freiheitskämpfer Patrice Lumumba erinnern, sagte eine Sprecherin der Frankfurter Tourismus und Congress GmbH. Kritiker der Bezeichnung sehen eine Verhöhnung darin, dass ein Getränk „mit Schuss“ den Namen eines Mannes trägt, der in den 60er Jahren erschossen wurde.

Den Standbetreibern sei dringend empfohlen worden, das Getränk stattdessen auf ihren Schildern beispielsweise als „Heiße Schokolade mit Rum“ zu bezeichnen, sagte die Sprecherin. Noch seien nicht alle Schilder auf dem Weihnachtsmarkt ausgetauscht worden. Teilweise seien sie aufwendig gestaltet und könnten nicht ohne weiteres ersetzt werden. Man sei aber zuversichtlich, dass der Appell an die Standbetreiber ausreiche.

Lumumba: Auch auf anderen Märkten verboten?

Thomas Roie, Vorsitzender des Schaustellerverbands Frankfurt/Rhein-Main, sagte dem Hessischen Rundfunk, aus seiner Sicht sei die Diskussion um den Namen „aberwitzig“. Der Name sei über 30 Jahre alt. „Ich weiß nicht, was daran verwerflich ist.“

Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland wird unter anderem auf dem Kieler Weihnachtsmarkt das Getränk nicht mehr unter dem Namen ausgeschenkt – im Hohen Norden heißt es „Kielumba“. Dort gab es kein Verbot, aber ebenfalls einen Hinweis an die Standbetreiber. Auf vielen Märkten im Südwesten wird das Getränk ebenfalls schon unter anderem Namen ausgeschenkt. „Auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt wird nach dem Kenntnisstand des Veranstalters kein Getränk mit dem Namen „Lumumba“ verkauft“, teilte die Stadt Stuttgart auf X mit.

Mit Material von dpa.

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Erstellt:
3. Dezember 2024, 08:40 Uhr
Aktualisiert:
3. Dezember 2024, 13:00 Uhr

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