Friedberg in Hessen

Betreiber verkauft Gummibärchen mit Fliegenpilz-Gift in Automaten

In Hessen sind Gummibärchen mit einem Halluzinogen in Automaten angeboten worden. Ein junger Mann landet mit einer Vergiftung im Krankenhaus. Doch der Automatenbetreiber rechtfertigt sich.

Der Fliegenpilz-Giftstoff Muscimol kann die Psyche beeinflussen und zu Vergiftungserscheinungen führen. (Archivbild)

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Der Fliegenpilz-Giftstoff Muscimol kann die Psyche beeinflussen und zu Vergiftungserscheinungen führen. (Archivbild)

Von red/dpa

In Mittelhessen sind Gummibärchen mit dem halluzinogenen Fliegenpilz-Giftstoff Muscimol in Verkaufsautomaten angeboten worden. Die gefährlichen Süßigkeiten seien in acht Automaten im Wetteraukreis verkauft worden, teilte die Behörde in Friedberg mit. Ein junger Mann, der eine Packung der Fruchtgummis gekauft habe, sei kurz nach dem Verzehr mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht worden. 

Von dort sei nach Infektionsschutzgesetz eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgt. Eine zügig durch die zuständige Lebensmittelüberwachung des Wetteraukreises initiierte Untersuchung habe daraufhin gezeigt, dass in den Gummibärchen Muscimol enthalten war.

Behörde warnt vor Muscimol als psychoaktivem Stoff

Bei dem Fliegenpilz-Giftstoff Muscimol handelt es sich nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit um einen psychoaktiven Stoff, der tiefgreifend die Psyche beeinflusse und zu Vergiftungserscheinungen führen könne. Die Behörde hatte Mitte August vor dem Verzehr gewarnt. Solche Gummibärchen seien gesundheitsschädlich und insbesondere eine Gefahr für Kinder, da das Produkt mit normalen Süßigkeiten verwechselt werden könne. Vertrieben worden waren sie demnach bis dahin ausschließlich im Onlinehandel. 

Im Wetteraukreis wurden sie jetzt jedoch in öffentlich zugänglichen Automaten angeboten. „Eine Packung der Süßigkeit enthält zwar nur zwei Fruchtgummis, doch diese haben es mit 5 Milligramm des halluzinogenen Fliegenpilz-Giftstoffs pro Stück in sich“, warnte der Kreis. Um zu verhindern, dass weitere Menschen zu Schaden kommen, sei die Lebensmittelüberwachung schnell aktiv geworden. Der Automatenbetreiber wurde den Angaben zufolge aufgefordert, das Produkt unverzüglich aus dem Verkauf zunehmen. 

Betreiber: Gummibärchen nur zum Sammeln gedacht

„Inzwischen können die halluzinogenen Gummibärchen nicht mehr an den betroffenen Automaten gekauft werden – auch wenn der Betreiber zunächst behauptete, sie seien „gar nicht zum Verzehr gedacht gewesen, sondern nur zum Sammeln“, hieß es. Parallel dazu sei eine landes-, bundes- und letztlich europaweite Warnmeldung für entsprechende Gefahrenlagen in Zusammenhang mit diesem Lebensmittel herausgegeben worden.

Um einen Verkaufsautomaten zu betreiben, bedürfe es lediglich einer Gewerbeanmeldung, erklärte der Kreis überdies. Auf Privat- oder Unternehmensgrundstücken dürften die Automaten damit jederzeit und ohne behördliche Genehmigung aufgestellt werden. Das Jugendschutzgesetz greife, sobald alkoholische Getränke wie Wein oder Bier im Warenautomaten angeboten würden.

„Dennoch raten der Fachdienst Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung und der Fachbereich Gesundheit und Bevölkerungsschutz des Wetteraukreises dazu, ungewöhnliche Produkte aus Verkaufsautomaten im wahrsten Sinne des Wortes mit Vorsicht zu genießen und verdächtige Artikel umgehend zu melden.“

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Erstellt:
22. Oktober 2024, 14:45 Uhr

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