Krise bei VW
Betriebsratschefin fordert größeren Beitrag von Aktionären
Die Gesamtbetriebsratschefin bei Volkswagen, Daniela Cavallo, hat von den Aktionären des Unternehmen einen größeren Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Krise gefordert.
Von red/AFP
Die Gesamtbetriebsratschefin bei Volkswagen, Daniela Cavallo, hat von den Aktionären des Unternehmens einen größeren Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Krise gefordert. „Wir verlangen, dass alle ihren Beitrag leisten“, sagte Cavallo am Montag bei einer Kundgebung im Rahmen eines Warnstreiks am Hauptsitz von VW in Wolfsburg. Die Gewerkschaft IG Metall hatte dazu im Protest gegen Sparpläne des Vorstands mit Werksschließungen und Stellenabbau aufgerufen.
Cavallo lobte die Einstellung des zweitgrößten Volkswagen-Aktionärs, des Landes Niedersachsen. Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) habe klar gemacht, dass die Dividende für das Land nicht entscheidend sei. „Meine Erwartungshaltung ist, dass diese Einstellung auch bei den anderen Hauptaktionären vorhanden ist“, sagte die Betriebsratschefin.
Bei VW hatten am Morgen flächendeckend in nahezu allen Werken Warnstreiks begonnen. Je nach Schicht soll die Arbeit laut IG Metall für Kundgebungen oder Demonstrationen ausgesetzt werden. Zudem sind sogenannte Frühschlussaktionen geplant, wonach die früher beendete Arbeit nach dem Warnstreik nicht wieder aufgenommen wird. Ausgenommen ist aufgrund eines anderen Tarifvertrags das Werk in Osnabrück.
Friedenspflicht bei VW ausgelaufen
Bei VW war die sogenannte Friedenspflicht in der Nacht zum Sonntag ausgelaufen. Drei Tarifrunden hatten zuvor keine Einigung gebracht. Die Arbeitnehmervertreter fordern deutliche Gehaltssteigerungen, die jedoch nicht ausgezahlt werden sollen, um so einen Fonds für Arbeitszeitkürzungen zu finanzieren. Mit diesem „Zukunftsplan“ seien sie in die „Offensive“ gegangen, Garantien für Beschäftigung und Standorte zu erhalten.
VW hält bislang an seinen Plänen für Fabrikschließungen, Kündigungen und Gehaltskürzungen fest. Am Freitag erklärte das Unternehmen, die von den Arbeitnehmervertretern genannten möglichen Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro würden sich nicht ergeben. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger kündigte daraufhin, wenn nötig, den „härtesten Tarifkampf, den Volkswagen je gesehen hat“, an. Die nächsten Tarifverhandlungen sind für den 9. Dezember angesetzt.