Heuschnupfen in Baden-Württemberg

Birkenpollenplage erwartet – wo es besonders schlimm wird

Birkenpollen machen am Wochenende Allergikern in Baden-Württemberg das Lebens schwer. Erstmals ist eine Vorhersage für einzelne Städte möglich. Sie zeigt, wohin Betroffene ausweichen können - auch in der Region Stuttgart.

Am Wochenende wird eine sehr hohe Birkenpollen-Belastung in Baden-Württemberg erwartet.

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Am Wochenende wird eine sehr hohe Birkenpollen-Belastung in Baden-Württemberg erwartet.

Von Jaqueline Jansen

Allergiker können sich über das frühlingshafte Wetter am Wochenende nur bedingt freuen. Schuld sind die vielen Birkenpollen, die laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zu erwarten sind. Prognosen sind dank der DWD-Daten nun noch viel genauer als bisher möglich. An die Stelle der sehr groben Vorhersage der deutschen Pollenstiftung tritt ein Rechenmodell, das Vorhersagen auf Ebene einzelner Gemeinden ermöglicht.

Weite Teile der Region Stuttgart färben sich in der Wochenendvorhersage rot. Übertroffen wird die Belastung mit Birkenpollen absehbar nur im Rheingraben, erklärt Stefan Gilge, Leiter des Referats Lufthygiene beim DWD. Unter anderem in Karlsruhe und Mannheim ist mit einer Belastung der höchsten Stufe zu rechnen. Der DWD rechnet im Tagesschnitt mit mindestens 300 Birkenpollen pro Kubikmeter Luft.

Pollenflug-Karte zeigt Belastung so detailliert wie nie zuvor

Auch in und um Stuttgart müssen sich Allergiker wappnen – hier ist schon am Freitag mit starker Belastung zu rechnen, wenngleich „nur” mit mindestens 50 Pollen pro Kubikmeter Luft. Am Samstag weitet sich dieser stark belastete Bereich auf die ganze Region Stuttgart aus. Ob Allergiker auf diese Konzentration reagieren, sei zwar von Person zu Person unterschiedlich, sagt Stefan Gilge. Doch die Mehrzahl der Allergiker „spürt dann auch tatsächlich etwas und hat Symptome“.

Die folgende Karte zeigt die Prognosen für die Birkenpollen-Belastung in Baden-Württemberg am Wochenende. Klicken Sie auf den gewünschten Tag für die Detailansicht:

Die detaillierte DWD-Karte zeigt auch, wohin Allergiker in diesem Fall fliehen können. Im Oberen Gäu, also südwestlich von Herrenberg, wird eine deutlich geringere Konzentration von Birkenpollen vorhergesagt, auch weiter südlich im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb. „In die mittleren und höheren Berglagen gelangen vorerst nur wenige Pollen“, schreibt der Polleninformationsdienst der Deutschen Pollenstiftung (PID). Auch in den kommenden Tagen, wenn sich im Rest der Region die Pollenbelastung weiter zuspitzt, prognostiziert der DWD dort eher mäßige Belastung.

In Süddeutschland steht die Birke von Anfang April an in voller Blüte. Doch auch in den letzten Märztagen fliegen schon die ersten Pollen. Besonders im Oberrheingraben steigt die Belastung dieser Pollenart laut Experten derzeit an. Wie der Birkenpollenflug in den nächsten Wochen weitergeht, sei vor allem wetterabhängig, schreibt der PID. „Während kühles Wetter die Entwicklung der Birken hinauszögert und Regenfälle den Pollenflug dämpfen, kann ein rascher Temperaturanstieg und Sonnenschein zu einem regelrechten ‚Pollen-Schub‘ der Birke führen.“

Birkenpollen: Keine Entlastung in Sicht

Laut Pollenflugkalender des PID können Birkenallergiker mit Entlastung für Ihre Symptome erst Ende Mai rechnen. Dann endet die Blütezeit. Mit einer sinkenden Belastung in den besonders stark belasteten Gebieten insbesondere im Rheingraben sei in den kommenden Tagen nicht zu rechnen, heißt es in der aktuellen PID-Wochenprognose. Dafür regne es aktuell zu wenig.

Vorhersagen zur Pollenbelastung liefern der PID und der DWD schon seit Jahrzehnten. Typischerweise basieren diese Vorhersagen auf Messungen und Beobachtungen. Seit kurzem kommen dafür auch Rechenmodelle zum Einsatz. Besonders hilfreich für Allergiker: Das sogenannte ICON-ART-Modell liefert Prognosen auf kleinstem Raum. Auf etwa sieben Kilometer genau lässt sich vorhersagen, wie viele Pollen an einem Ort unterwegs sind. Die Prognosedaten der nächsten sechs Tage stellt der DWD täglich als Open-Data-Angebot zur Verfügung.

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Erstellt:
28. März 2025, 17:58 Uhr

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