Blattspitze aus Höhle belegt Speerjagd durch Neandertaler

dpa/lsw Blaubeuren. Neandertaler auf der Schwäbischen Alb haben schon vor mehr als 65.000 Jahren mit komplexen Waffen Tiere gejagt. Das belege eine in der Welterbe-Höhle Hohler Fels gefundene Blattspitze, sagte der wissenschaftliche Direktor des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren, Nicholas Conard, bei der Vorstellung des Fundes am Donnerstag. Der bearbeitete Jurahornstein sei Teil einer Lanze zur Großwildjagd gewesen, sagte Conard. „Für unsere Region haben wir den ersten Beleg überhaupt zu dieser Jagdtechnik der Neandertaler.“

Eine Blattspitze aus der Welterbe-Höhle Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb. Foto: Frederick Mersi/dpa

Eine Blattspitze aus der Welterbe-Höhle Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb. Foto: Frederick Mersi/dpa

Ähnliche Funde gab es laut Conard zuvor vor allem aus der Endzeit der Neandertaler etwa 10.000 Jahre später. Die Blattspitze lasse auch den Rückschluss zu, dass Neandertaler in Gruppen auf Großwildjagd gingen. Archäologin Veerle Rots von der Universität Lüttich, die den Fund untersucht hat, betonte, die Herstellung von Speeren sei eine wichtige Fähigkeit gewesen: „Dafür muss man das Material und seine Eigenschaften kennen.“ Zudem müsse man die Herstellung vorher planen.

Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren stellt jährlich einen „Fund des Jahres“ aus den Grabungen in den Welterbe-Höhlen auf der Schwäbischen Alb vor. In der Vergangenheit stammten diese aber meist aus der Zeit des modernen Menschen vor etwa 40.000 Jahren.

© dpa-infocom, dpa:210722-99-478364/3

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Erstellt:
22. Juli 2021, 13:14 Uhr

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