Virus

Blauzungenkrankheit im Südwesten weiter auf dem Vormarsch

Mit unglaublicher Geschwindigkeit breitet sich derzeit ein Erreger in Tierhaltungen aus: das Blauzungenvirus. Die Zahl der betroffenen Betriebe im Südwesten steigt stetig.

Die Blauzungenkrankheit breitet sich im Südwesten aus. (Symbolbild)

© dpa/Lars Penning

Die Blauzungenkrankheit breitet sich im Südwesten aus. (Symbolbild)

Von red/dpa/lsw

Die Blauzungenkrankheit zieht im Südwesten weiter rasant ihre Kreise: Von der grassierenden Tierseuche sind inzwischen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums allein in Baden-Württemberg rund 450 Tierhaltungen und Betriebe betroffen - das ist mehr als das Vierfache des offiziellen Wertes vor zwei Wochen. Bis zum Wochenende wurden Ausbrüche in 34 der insgesamt 44 baden-württembergischen Land- und Stadtkreise gemeldet. 

„Nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts ist damit zu rechnen, dass sich das Virus bundesweit weiter ausbreitet“, sagte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. Noch im Juni hatte das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit gerade einmal 13 Fälle im gesamten Bundesgebiet erfasst. Wie viele Tiere in den Betrieben infiziert sind, lässt sich derzeit nicht genau sagen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums musste in Baden-Württemberg kein Tier gekeult werden.

Landeslandwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) will am kommenden Dienstag (12.00 Uhr) in Stuttgart weitere aktuelle Zahlen nicht nur zur Blauzungenkrankheit, sondern auch zur ebenfalls in Teilen des Landes herrschenden Schweinepest veröffentlichen. 

Krankeit bei Schafen im Rems-Murr-Kreis ausgebrochen

Am 8. August war die Blauzungenkrankheit bei Schafen im Rems-Murr-Kreis ausgebrochen. Seither breitet sie sich auch im Südwesten aus. Landratsämter und Ministerium rufen Viehhalter auf, gefährdete Tiere impfen zu lassen. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat appelliert, mit Impfungen gegen die Blauzungenkrankheit vorzugehen.

Das Blauzungenvirus wird von bestimmten Mücken übertragen. Vor allem Schafe und Rinder infizieren sich damit, auch südamerikanische Kamelarten, Ziegen und Wild-Wiederkäuer sind empfänglich. Der Erreger ist nicht auf Menschen übertragbar. Fleisch und Milchprodukte von Tieren, die für die Blauzungenkrankheit empfänglich sind, können bedenkenlos konsumiert werden.

Die Krankheit ist sehr schmerzhaft und kann - je nach Serotyp unterschiedlich häufig - zum Tod führen. Insbesondere Schafe haben oft starke Schmerzen im Maul und lahmen, wie es vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) heißt. Die namensgebende Verfärbung der Zunge hingegen ist eher selten. Bei Rindern verläuft die Krankheit deutlich milder. Ursache der Epidemie ist dem FLI zufolge der sogenannte Serotyp BTV-3 des Erregers. 

Binnen nur elf Monaten hat sich der Erreger der Blauzungenkrankheit damit wie in einem wahren Virus-Tsunami in ganz Deutschland ausgebreitet. Kein Bundesland gilt mehr offiziell als frei von der Krankheit.

In den Niederlanden war die Variante erstmals im September 2023 aufgetreten, sie breitete sich dann rasant aus, wie es vom FLI heißt. Im Oktober 2023 war die erste Infektion in Deutschland bestätigt worden, bei einer Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen.

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Erstellt:
8. September 2024, 09:50 Uhr

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