Tierseuche in Baden-Württemberg

Blauzungenkrankheit in Region Freudenstadt

Immer mehr Fälle der Tierseuche werden im Südwesten gemeldet. Es gibt Impfungen. Doch die Tücken liegen im Detail.

Mit dem Landkreis Freudenstadt hat nun die fünfte Region erste Fälle der Blauzungenkrankheit gemeldet. (Symbolbild)

© dpa/A2882 Holger Hollemann

Mit dem Landkreis Freudenstadt hat nun die fünfte Region erste Fälle der Blauzungenkrankheit gemeldet. (Symbolbild)

Von red/dpa/lsw

Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Baden-Württemberg aus. Mit dem Landkreis Freudenstadt hat nun die fünfte Region erste Fälle gemeldet - nach dem Rems-Murr-Kreis, dem Ortenaukreis und den Landkreisen Rottweil und Calw. 

In drei Schafbetrieben seien Tiere erkrankt und einige verendet. Bestätigt wurde laut Landratsamt der Virustyp BTV-3. Im Oktober habe es in den Niederlanden Fälle der neuen Variante gegeben, seit Sommer breitete sie sich über Nordrhein-Westfalen nach Süden aus.

Der genaue Typ ist den Angaben nach wichtig, denn dieser ist bei Schutzimpfungen der Tiere zu berücksichtigen. „Bisher erfolgte Impfungen gegen die Virustypen 4 und 8 schützen nicht gegen den aktuell kursierenden Virustyp 3“, informierte die Behörde. 

Tierseuche erreicht Baden-Württemberg erstmals 2007

Baden-Württemberg hatte die Tierseuche demzufolge erstmals im Herbst 2007 erreicht, damals breitete sich der Serotyp 8 im ganzen Land aus. 2018 habe es erneute Ausbrüche des Typs 8 gegeben, während in Frankreich und der Schweiz auch der Serotyp 4 kursiert sei. Insgesamt seien 24 verschiedene Virustypen der Blauzungenkrankheit bekannt. 

Diese ist eine Viruserkrankung, die vor allem Schafe und Rinder betrifft. Befallen werden können auch Ziegen, Lamas und Alpakas sowie weitere Wiederkäuer. Übertragen wird die Krankheit durch bestimmte Stechmücken, sogenannte Gnitzen, nicht aber etwa von Schaf zu Schaf. Auch eine Übertragung auf den Menschen oder andere Tiere sei nicht möglich, teilte das Landratsamt mit. Erkrankte Tieren könnten nur symptomatisch behandelt werden.

Rund sieben Tage nach einer Infektion kann bei Schafen laut Friedrich-Loeffler-Institut eine erhöhte Körpertemperatur, ein apathisches Verhalten und eine Absonderung von der Herde auftreten. Später schwellen den Angaben nach die Mundschleimhäute an, vermehrt fließt Speichel und es bildet sich Schau vor dem Maul. Zudem schwelle die Zunge an und könne aus dem Maul hängen. Die namensgebende Blaufärbung der Zunge sei dagegen sehr selten und trete nur bei besonders anfälligen Schafrassen und besonders schweren Verläufen auf.

Für Landwirte bedeutet eine Infektion Einschränkungen beim Handel mit und Transport von Tieren. Ganz Deutschland gelte inzwischen als sogenannte Restriktionszone, in der gesunde Tiere hin und her gebracht werden können. In seuchenfreie Gebiete außerhalb Deutschlands könnten Tiere hingegen nur noch unter strengen Auflagen gebracht werden.

Zum Artikel

Erstellt:
20. August 2024, 16:24 Uhr
Aktualisiert:
20. August 2024, 20:06 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen