Trigema in Burladingen
Bonita Grupp: Verzicht auf syrische Angestellte wäre ein „herber Verlust“
Bei Trigema in Burladingen sind auch einige Geflüchtete aus Syrien beschäftigt, auf die das Unternehmen angewiesen ist. Nach dem Sturz des Assad-Regimes ist für genau jene die Zukunft jedoch wieder komplett offen.
Von Julia Hawener
Das Assad-Regime in Syrien ist gestürzt und heizt in Deutschland die Flüchtlingsdebatte auf. Die Unionsparteien etwa forderten bereits, dass die Bundesregierung einen schnellen Rückkehrplan für syrische Geflüchtete auf den Weg bringt. Ein Vorschlag, der Bonita Grupp, Firmenchefin von Trigema, vor allem verwundere, wie sie in einem Interview mit dem „Magazin Capital“ sagt.
Schließlich sei es völlig unklar, wie es in dem Land nun weitergehe. „Ich finde es schwierig, so schnell davon auszugehen, dass die Menschen nach Syrien zurückkehren können oder wollen“, sagt Grupp, die Trigema seit Anfang 2024 gemeinsam mit ihrem Bruder Wolfgang Grupp junior führt.
Trigema beschäftigt zahlreiche Syrer
Das Unternehmen in Burladingen auf der schwäbischen Alb beschäftigt selbst einige Syrer. „Wir haben 25 Personen syrischer Herkunft bei uns, davon haben mittlerweile 20 Prozent die deutsche Staatsbürgerschaft“, wird die 35-Jährige zitiert. Bei einer Gesamtbeschäftigtenzahl von 1200 erscheinen 25 nicht sehr viel. Allerdings seien diese vor allem als Näherinnen und Näher dort beschäftigt. Auf diese verzichten zu müssen, wäre ein „herber Verlust“, sagt die Trigema-Co-Chefin. Denn qualifizierte Kräfte in diesem Bereich zu finden, „ist sehr schwer“.
Auch ihr Vater Wolfgang Grupp hatte bereits vor einigen Jahren genau das gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ betont: „Mit ihren Fähigkeiten als Näher sind die Flüchtlinge sehr wertvoll für unser Unternehmen.“
Bonita Grupp geht nicht von einer schnellen Rückkehr aus
Jedoch gehe Firmenchefin Grupp derzeit nicht davon aus, dass ihre Mitarbeitenden nun nach Assads Sturz nach Syrien zurückkehren wollen und ihr hier aufgebautes Leben und ihren Job zurücklassen. Denn sie „haben sich hier in Deutschland integriert“ und „einige haben auch Kinder, die hier in die Schule gehen“, sagt sie.
Vermittelt wurden die Arbeitskräfte der Firma laut Grupp zunächst über Flüchtlingshelfer. Später hätten diese Arbeitnehmer dann Verwandte und Bekannte nachgeholt. „In Stellenanzeigen schreiben wir immer dazu, dass sich auch gerne Geflüchtete bewerben können. Mittlerweile haben wir dafür unsere eigenen Prozesse und wissen, worauf wir bei Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis achten müssen.“ Auch Deutschkurse biete das Unternehmen an.
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Integration habe bei Trigema einen hohen Stellenwert, wie Bonita Grupp auch auf Instagram betont. Insgesamt seien Menschen aus über 40 Nationen im Textilunternehmen beschäftigt, das auch Teil der Kampagne „Made by Vielfalt” ist.