Krise der Mobilitätssparte

Bosch kürzt Arbeitszeiten und Gehälter von tausenden Mitarbeitern

Von den Sparmaßnahmen sind nun auch Beschäftigte des Tochterunternehmens Bosch Engineering betroffen. Das Unternehmen ist nicht an den Tarifvertrag der IG Metall gebunden.

Die Mobilitätssparte von Bosch spürt Gegenwind, der Konzern reagiert mit Sparmaßnahmen.

© dpa/Sebastian Gollnow

Die Mobilitätssparte von Bosch spürt Gegenwind, der Konzern reagiert mit Sparmaßnahmen.

Von Matthias Schmidt

Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch reagiert mit weiteren Sparmaßnahmen auf die Krise im Autogeschäft. Wie das Unternehmen bestätigt, wird zum 1. Oktober bei der Tochterfirma Bosch Engineering GmbH die regelmäßige Wochenarbeitszeit von 40 Stunden auf 37 reduziert. Davon betroffen sind rund 2300 Beschäftigte am Hauptsitz der auf Entwicklungen im Fahrzeugbereich spezialisierten Bosch-Tochter in Abstatt (Landkreis Heilbronn) und im bayerischen Holzkirchen.

Zum 1. Januar 2025 wird in einem zweiten Schritt um eine weitere Stunde gekürzt – mit entsprechender Reduzierung der Gehälter. „Mit der Arbeitszeitverkürzung reagiert Bosch Engineering zum einen auf die bestehenden Überkapazitäten und zum anderen auf den hohen Kostendruck“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens.

Da Bosch Engineering nicht an den Tarifvertrag der IG Metall gebunden ist, wurde die Sparmaßnahme im Juli in einer Betriebsvereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart.

Langfristig sollen 950 Stellen abgebaut werden

Auch in anderen Sparten des weltgrößten Autozulieferers müssen die Beschäftigten seit Juli Lohneinbußen hinnehmen. In den Geschäftsbereichen Power Solutions in Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen sowie Cross Domain Computing Solutions (Leonberg, Renningen, Schwieberdingen, Abstatt und Hildesheim) wurde die Wochenarbeitszeit für die Tarifbeschäftigten auf die 35 Stunden reduziert, die im Tarifvertrag vorgesehen sind.

Abweichende Regelungen über 38 oder 40 Stunden wöchentliche Arbeitszeit seien unter wirtschaftlich anderen Rahmenbedingungen vereinbart worden, teilt das Unternehmen mit. „Da sich diese deutlich verschlechtert haben, müssen wir auf die reduzierte Auslastung reagieren“, so die Sprecherin. Von den Maßnahmen sind rund 6000 Beschäftigte betroffen.

Bosch ist im Automobilgeschäft derzeit von mehreren Seiten unter Druck. Die Nachfrage bei der Dieseltechnologie geht seit Jahren zurück, gleichzeitig kommen die Bereiche Elektromobilität und Autonomes Fahren langsamer vorwärts als zunächst geplant. Die Unternehmungsführung reagiert darauf unter anderem mit dem Abbau von 950 Stellen. Betriebsbedingte Kündigungen sind nach einer Vereinbarung mit dem Betriebsrat aber bis 2029 ausgeschlossen.

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Erstellt:
14. August 2024, 15:45 Uhr

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