Umfrage
Bürger fürchten KI-gestützte Manipulation der Bundestagswahl
Im Bundestagswahlkampf wird es hart zur Sache gehen bis Ende Februar. Die Wähler richten sich auch auf Manipulationen ein.
Von dpa
Berlin/München - In den zweieinhalb Monaten bis zur Bundestagswahl befürchten mehr als zwei Drittel der Deutschen, dass Cyberangriffe und KI-gesteuerte Desinformationskampagnen den Wahlausgang manipulieren könnten. In einer vom Technologieunternehmen Microsoft in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage sagten rund 68 Prozent aller Befragten über alle Parteigrenzen hinweg, diese Gefahr sei "hoch" oder "eher hoch".
Manipulationen befürchtet
Bei den Anhängern der Grünen befürchten sogar 82 Prozent solche Manipulationen. Unterstützer der SPD, der Union und der Linken liegen ebenfalls über dem Durchschnitt (74 bis 75 Prozent). Bei AfD-Wählern sind es hingegen nur knapp 57 Prozent.
Die repräsentative Umfrage wurde mit einer Stichprobe von 5.000 Wählern und Wählerinnen vom Unternehmen Civey vorgenommen. Für die Studie wurden aber auch 1.500 Entscheidungsträger in Unternehmen befragt, die für die deutsche Infrastruktur wichtig sind, sowie 500 Entscheidungsträger in der Politik und Verwaltung.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Einschätzung der Wählerinnen und Wählern weitgehend mit der Lagebeurteilung von Entscheiderinnen und Entscheidern in Politik und Verwaltung deckt, sowie bei Unternehmen, die für die deutsche Infrastruktur wichtig sind. Hier fürchten ebenfalls knapp 70 Prozent eine Beeinflussung des Wahlausgangs durch Cyberangriffe.
"Gefahr für Deutschland"
Laut Microsoft-Manager Ralf Wigand, der bei dem Softwarekonzern in Deutschland für das Thema Sicherheit zuständig ist, darf das Thema nicht unterschätzt werden. So versuchten staatliche Akteure und bestimmte Interessengruppen im großen Stil, durch Desinformationskampagnen den Ausgang demokratischer Wahlen zu ihren Gunsten zu beeinflussen. "Diese Gefahr muss man auch ganz klar für Deutschland sehen."
Zahl der Angriffe zum Vorjahr fast verdreifacht
Wigand verwies auf die Ergebnisse des aktuellen Microsoft-Berichts über digitale Abwehr 2024, für den der Softwarekonzern täglich über 78 Billionen technische Vorgänge analysiert hat. Dabei stellte er fest, dass allein die Microsoft-Kunden von konzerneigenen Cloud-Lösungen täglich über 600 Millionen Mal angegriffen werden.
Die Zahl der Angriffe mit Erpressungssoftware ("Ransomware") habe sich demnach im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht. Bei Ransomware-Angriffen versuchen die Hacker, in die Netze ihrer Opfer einzudringen, Daten zu stehlen und dann die Systeme der Opfer komplett zu verschlüsseln, um ein Lösegeld zu erpressen.