Bürgermeisterwahl Spiegelberg: Einziger Kandidat stellt sich vor
Der einzige Bewerber um das Bürgermeisteramt in Spiegelberg, der 34-jährige Verwaltungsfachmann Max Schäfer, präsentierte sich und seine thematischen Schwerpunkte vor rund 60 Zuhörern bei der offiziellen Kandidatenvorstellung. Im Anschluss gabs Austausch an Stehtischen.

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Max Schäfer bezeichnet Spiegelberg als ideales Umfeld, in dem er gerne viele weitere Jahre bleiben möchte. Foto: Alexander Becher
Von Nicola Scharpf
Spiegelberg. Als sich Uwe Bossert im April 2000 bei der offiziellen Kandidatenvorstellung der Gemeinde Spiegelberg präsentierte, hatte er zwei Mitbewerber um das Amt des Spiegelberger Bürgermeisters und die Mehrzweckhalle war voll besetzt mit interessierten Bürgern. Heute sind die Zeiten anders. Wenn die Spiegelberger am Sonntag in einer Woche aufgefordert sind, Bosserts Nachfolger zu wählen, steht nur ein Name auf dem Stimmzettel: Max Schäfer.
Der derzeitige Hauptamtsleiter im Spiegelberger Rathaus ist der einzige Bewerber für das Bürgermeisteramt, er stellte sich am Donnerstag vor einer überschaubaren Runde von etwa 60 Zuhörern in der Mehrzweckhalle vor. Der Gemeinderat hatte im Vorfeld festgelegt, den Kandidaten – beziehungsweise letzten Endes dem Kandidaten – acht Minuten Zeit zu geben, sich am Rednerpult der Öffentlichkeit vorzustellen.
Bürgermeister Bossert hieß die Anwesenden zwar willkommen und sprach ein kurzes Schlusswort, eine moderierte Fragerunde gab es, um die Neutralität zu wahren, allerdings nicht. Nach einer Viertelstunde war Ende. Viele nutzten aber die Möglichkeit, im Anschluss mit Max Schäfer an den in der Halle aufgestellten Stehtischen ins Gespräch zu kommen, sodass die Veranstaltung doch abendfüllend wurde.
Wahl wird ihrem Namen nicht gerecht.
„Ich weiß natürlich auch, dass die Wahl ihrem Namen nicht ganz gerecht wird“, sagt Schäfer, am Rednerpult das Wort ergreifend. „Wer hält denn nach mir die nächste Rede? Niemand. Aber schauen wir uns die letzten Bürgermeisterwahlen der Umgebung an, stellen wir fest: Dies ist keine Besonderheit nur hier in Spiegelberg, sondern entspricht einem Wandel unserer Zeit, an den wir uns noch nicht gewöhnt haben.“ Den Spiegelberger Wählern solle dies dennoch nicht zum Nachteil sein, so der 34-Jährige, der an der Hochschule für Verwaltung in Ludwigsburg Public Management studiert hat. Er habe Fachkenntnis, sei in der Spiegelberger Verwaltung regelrecht aufgewachsen, sei seit seinem Antritt der Leitung des Hauptamts vor bald sieben Jahren täglich gerne in der Gemeinde. „Ich sehe es als Kern meiner Aufgabe, dafür zu sorgen, dass unsere Gemeinde Ihnen möglichst die Umstände zum Leben bietet, die Sie brauchen.“
Für ihn persönlich biete Spiegelberg das „ideale Umfeld, in dem ich gerne viele weitere Jahre bleiben möchte“. Bei dieser Bürgermeisterwahl sei der Blick bewusster als üblich in die Zukunft gerichtet, weil sich viele Menschen fragen würden, was zu erwarten sei. „Auf alle Fälle werden die kommenden Jahre für Bürger wie auch Behörden herausfordernd.“ Hinsichtlich Mobilität, Energie, Wärme, Wirtschaft und anderer wesentlicher Bereiche des täglichen Lebens stelle Deutschland in Rekordgeschwindigkeit um. Die Themen kämen zwar aus Berlin. „Aber sie bleiben nicht im Fernsehen, die kommen irgendwann hierher.“
Wärmeplanung sieht Schäfer als Herausforderung
Als größten Brocken bezeichnet Schäfer die kommunale Wärmeplanung. „Da kommt was auf uns zu.“ Abgesehen davon seien die normalen Aufgaben wie der Ausbau der Kinderbetreuung, der Erhalt der Infrastruktur und Nahversorgung, die Unterstützung bei Förderungen und Bauvorhaben, die Digitalisierung zu bewältigen – und das alles in Spiegelberg mit bescheidenen finanziellen Mitteln. „Für diese zahlreichen Aufgaben brauchen Sie einen Bürgermeister, der aus der öffentlichen Verwaltung stammt. Diesen Hintergrund kann ich Ihnen bieten.“ Darüber hinaus bezeichnet sich Schäfer als Garant dafür, „dass die bürgernahe Verwaltung, für die wir in Spiegelberg bekannt sind, beibehalten wird“. Er verspricht: „Mit mir kann man immer reden.“ Mit der Aufforderung und Bitte, dass die Bürger bei der Wahl ihre Stimme abgeben, schließt Schäfer: „Es fiele mir schwer, mich damit zufriedenzugeben, einfach nur ausreichend Prozente eingesammelt zu haben. Ich brauche unbedingt Ihr Vertrauen.“
Bürgermeister Bossert stoppt die Zeit: Sechs Minuten und 20 Sekunden war Schäfers Vorstellung lang. Im Nachgang verrät er über seine Vorbereitung, dass er seine Präsentation nicht mit der Stoppuhr geprobt habe. Die Anzahl der Wörter seiner Rede sei für ihn Anhaltspunkt gewesen, wie er die acht Minuten ausschöpfe. Und er räumt ein: „Eine Podiumsdiskussion wäre mir lieber gewesen.“ Er gebe dem Austausch den Vorzug gegenüber einer linearen Vorstellung. Doch auch so ist sein Eindruck: „Ich habe die Leute gut bedient.“