Bundesweiter Sirenen-Warntag am 12. September
Hochwasser- und Starkregenereignisse zeigen, wie wichtig ein funktionierender Warnmix ist. Sirenennetz im Landkreis wird weiter ausgebaut.
Rems-Murr. Die jüngsten Hochwasser- und Starkregenereignisse im Juni haben gezeigt, wie wichtig eine gute Krisenprävention ist. Wie sollen Bürger verlässlich reagieren, wenn Hochwasser, Stromausfälle oder andere Katastrophen eintreten? Wie genau und mit welchen Mitteln wird die Bevölkerung im Fall der Fälle gewarnt? Antworten auf diese Fragen soll der bundesweite Warntag geben.
Bei dieser gemeinsamen Übung erproben Bund, Länder, Landkreise, Städte und Gemeinden ihre Warnmittel. Am Donnerstag, 12. September, ab 11 Uhr können alle Bürger Probewarnungen auf unterschiedlichen Kanälen wahrnehmen. Gegen 11.45 Uhr erfolgt die Entwarnung. Ziel des Warntags ist es, die Bevölkerung über verschiedene Warnmittel zu informieren, sie für Warnungen zu sensibilisieren und gleichzeitig die Warnmittel und Abläufe zu testen.
Welche Warnmittel gibt es?
Warnmittel können Sirenen sein, aber auch eine Meldung auf dem Handy oder eine Eilmeldung im Radio. Ein Teil dieser Meldungen wird zentral vom Bund ausgelöst. Hinzu kommen auch lokale Warnungen. Schließlich kann eine Notsituation ganz unterschiedlich sein und nur eine Region oder ein größeres Gebiet betreffen. Im Alltag ist es wichtig, die Bürger dort abzuholen, wo sie sich normalerweise informieren. Deswegen legt der Bund einen Schwerpunkt auf Warnungen über das Handy. Darüber hinaus gibt es auch die klassischen Kanäle wie Fernsehen, Radio und Websites, die per Probewarnung angesteuert werden.
Ein weiterer Baustein können Sirenen sein. Zum diesjährigen Warntag werden in folgenden Kommunen im Rems-Murr-Kreis neue Sirenen zur Warnung der Bevölkerung einsatzbereit sein: Backnang, Allmersbach im Tal, Althütte, Aspach, Burgstetten, Murrhardt, Kernen im Remstal, Schwaikheim, Winterbach, Welzheim, Rudersberg und Fellbach.
Sirenen kommen bei Ereignissen zum Einsatz, bei denen eine akute Gefahr für Leib und Leben besteht. Sie haben eine gute Weckfunktion, liefern sonst aber keine weiteren Informationen. Daher ist eine Sirene auch eine Aufforderung an die Bevölkerung, sich beispielsweise über Warn-Apps zu informieren. Denn Cell Broadcast oder Warn-Apps können wecken und informieren. Dieser Warnmix ist sowohl beim Warntag als auch bei einem Krisenereignis entscheidend, um alle Bürger zu erreichen. Das hat sich auch bei den Hochwasser- und Starkregenereignissen Anfang Juni gezeigt. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Warnmittel wird im Rems-Murr-Kreis deshalb immer weiter optimiert und soll auch am Warntag erneut getestet werden.
Was passiert genau beim Warntag?
Beim Warntag 2022 erfolgte die Warnung erstmals nicht nur über die Warn-App Nina, sondern auch per SMS an alle Mobiltelefone über den neuen Warnkanal, den sogenannten Cell Broadcast. Seit Februar vergangenen Jahres ist der Cell Broadcast nach der erfolgreichen Testphase im Warnsystem des Bundes voll integriert. Da voraussichtlich noch nicht alle via SMS gewarnt werden, ist beispielsweise das Herunterladen der Warn-App Nina umso wichtiger. Diese warnt die User im Ernstfall per Pushnachricht. Diese Pushnachricht geht vom sogenannten Modularen Warnsystem des Bunds (MoWas) aus. Der Bund, die Länder und die Leitstellen in den Kommunen können im Katastrophenfall Warnungen in das System eingeben. In Zukunft soll der Warnmix noch besser werden: Sowohl Sirenen als auch Warnungen via SMS sollen zentral angesteuert werden.
Katastrophenschutz im Rems-Murr-Kreis
Der Katastrophenschutz ist für den Landkreis ein Topthema. Ziel ist es unter anderem, gemeinsam mit den Städten und Gemeinden ein flächendeckendes Sirenennetz aufzubauen. Die Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz des Landratsamts hat für Sirenenstandortempfehlungen im Herbst 2021 ein flächendeckendes Schallgutachten für den Kreis beauftragt. Hintergrund war auch eine entsprechende Förderung für den Aufbau von Sirenen von Bund und Land. Das Ergebnis lag im Mai 2022 vor. Die ersten Sirenen des neuen Sirenennetzes wurden im Sommer 2023 in Burgstetten aufgebaut und im Oktober 2023 in Murrhardt. Aktuell installiert eine Fachfirma reihum Sirenen und die nötige Funkverbindung. Weitere Sirenen werden dieses und nächstes Jahr in Großerlach, Oppenweiler, Kirchberg, Weissach im Tal, Spiegelberg, Korb, Leutenbach, Kaisersbach, Urbach, Remshalden, Winnenden und Weinstadt installiert. Im kommenden Jahr wird es somit in 24 von 31 Kommunen im Landkreis Sirenen geben.
Kreisweites Pegelmessnetz
Sirenen allein reichen allerdings nicht. Um künftig besser gegen Hochwasser gewappnet zu sein, arbeitet der Rems-Murr-Kreis beispielsweise gemeinsam mit den Städten und Gemeinden an einem kreisweiten Pegelmessnetz. Dadurch sollen Informationen bei Starkregen oder im Fall eines Hochwassers möglichst frühzeitig bereitgestellt werden. Das Landratsamt hat daher im Rahmen eines landesweiten Pilotprojekts Ende 2022 ein Ingenieurbüro damit beauftragt, geeignete Pegelstandorte auch an kleineren Flüssen und Bächen zu ermitteln. In enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden im Rems-Murr-Kreis haben sich 80 neue Standorte ergeben. Zusammen mit 54 bereits bestehenden kommunalen Pegeln sollen diese insgesamt 134 Standorte nun mit einem digitalen Sender ausgestattet werden, sodass auch Nachbarkommunen und das Landratsamt jederzeit alle Pegelstände über das behördeninterne Flutinformations- und Warnsystem Fliwas im Blick behalten können. lra
Umfrage Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine Umfrage erstellt, bei der alle Bürger ihre Erfahrungen zum Warntag teilen können. Die Umfrage ist am 12. September ab 11 Uhr unter http://www.warntag-umfrage.de geöffnet.
Weitere Informationen Rund um den Warntag sowie die Warnung der Bevölkerung können weitere Infos auf der Website
des Landratsamts unter https://www.rems-murr-kreis.de abgerufen werden. Der Reiter lautet: Landratsamt und Politik/Brand- und Katastrophenschutz/Warnung und Information der Bevölkerung.