Burgstetten: Vielfältiges Engagement gewürdigt

Von Simone Schneider-Seebeck

Burgstetten. Schwungvoll ging es los beim Bürgerempfang der Gemeinde Burgstetten am vergangenen Freitag mit dem örtlichen Musikverein unter der Leitung von Apollonio Majello. Und mit genauso viel Tempo sollte es weitergehen an diesem ausgesprochen kurzweiligen Ehrungsabend. Denn es ging nicht nur darum, Bürgerinnen und Bürger auszuzeichnen, die in den vergangenen vier Jahren durch besonderes ehrenamtliches Engagement oder herausragende sportliche Leistungen das Gemeindeleben bereichert hatten. Da coronabedingt der 50. Geburtstag der Gemeinde hatte verschoben werden müssen, der eigentlich 2021 stattgefunden hätte, gaben nun die drei ehemaligen und aktuellen Gemeindeoberhäupter in einer launigen Talkrunde einen Rückblick über die Kommune und die aus ihrer Sicht herausragenden Ereignisse und Herausforderungen.

In ihrer Begrüßung hob Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz insbesondere Irmgard Binder hervor: „Sie hat den Bürgerempfang einfach so von sich aus finanziell unterstützt.“ Und somit schon einen ersten Eindruck gegeben vom Zusammenhalt und Engagement innerhalb der Gemeinde. Denn davon konnte Wiedersatz vieles voller Anerkennung aufzählen: „Herausheben möchte ich das vielfältige Engagement im Ehrenamt unserer Gemeinde. Nur durch den Einsatz vieler, die sich für uns alle einbringen und ihre Zeit opfern, ist und bleibt unsere Kommune lebendig.“

Zahlreiche kommunale Auszeichnungen und auch zwei des Landes

Was sich auch daran zeigte, dass so mancher gleich mehrfach ausgezeichnet wurde, da er sich in mehreren Organisationen engagiert hat. „So viele Aktive in der Gemeinde, das ist richtig toll“, kommentierte die Rathauschefin. Neben den kommunalen Auszeichnungen wurden zudem Jutta Schneider (SV Burgstall) und Bernd Greiner (Eintrachtchor Burgstetten) die Ehrennadeln des Landes Baden-Württemberg für langjährige Verdienste im Ehrenamt verliehen.

Nach einer beeindruckenden sportlichen Einlage durch die ausgezeichneten Sportakrobatinnen der SKG Erbstetten folgte im zweiten Teil des Abends ein Rückblick auf die vergangenen fünf Jahrzehnte seit dem Zusammenschluss der drei Ortsteile Kirschenhardthof, Erbstetten und Burgstall.

Erich Schneider berichtet von seiner Zeit als Ortsoberhaupt

Da der erste Bürgermeister der Gemeinde Erich Schneider aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich anwesend sein konnte, berichtete er in einem Filmeinspieler über seine Zeit als Ortsoberhaupt. „Das Murrtal hat mir gefallen“, so Schneider, was mit den Ausschlag gegeben habe, sich als Bürgermeister für Burgstall zu bewerben. Angetreten hatte er die Stelle im Mai 1960.

Als Ende der 1960er-Jahre das Thema Kreisreform im Raum gestanden habe, sei er sehr offen für einen Zusammenschluss der jetzigen Ortsteile gewesen: „Wäre doch eine tolle Geschichte, wenn Erbstetten und Burgstall zusammenkämen.“ Was schließlich auch gelang. Schneider sei es sehr wichtig gewesen, die neue Kommune mit aufzubauen. „Es ist wichtig, dass die heutige Generation sieht, dass es nicht so einfach war, jahrhundertealte Gemeinden zusammenzuschließen“, so Erich Schneider und schloss: „Mein Dank geht an die Bürger, die damals diese zukunftsträchtige Gemeinde gebildet haben.“

Anschließend sprachen der zweite Bürgermeister Hans-Ulrich Stäbler (1979 bis 1995) und die jetzige Amtsinhaberin Irmtraud Wiedersatz in einer von Anja Geldner und Jochen Elzmann moderierten Talkrunde über ihre damaligen und jetzigen Herausforderungen. So sei zu Stäblers Zeiten die Abwassersituation ein großes Thema gewesen. Die Etablierung von Gässlesfest und Ferienprogramm fielen in seine Amtszeit, denn ihm sei es wichtig gewesen, die Gemeinde zusammenzubringen.

Irmtraud Wiedersatz war 1995 die erste Bürgermeisterin im Rems-Murr-Kreis gewesen und ist aktuell mit knapp 28 Jahren Amtszeit sogar die dienstälteste. „Die Frauen haben bewiesen, dass sie so ein Amt übernehmen und gut machen können“, so Wiedersatz.

Gesetzliche Vorgaben bremsen die Gemeinde im Handeln immer wieder aus

Eine der aktuellen Herausforderungen sei es, immer wieder durch gesetzliche Vorgaben in der Handlungsfähigkeit ausgebremst zu werden. Dennoch sei in ihrer Amtszeit einiges erreicht worden, etwa die Sanierung des Freibads in Erbstetten. „Das Freibad war schon immer eine Herzensangelegenheit.“ Zudem hob sie hervor, dass es zahlreiche Helferinnen und Helfer gegeben habe, die das Bädle stets unterstützt hätten. Als eine drängende Herausforderung sah Wiedersatz das Thema Klimawende und verwies darauf, dass die Gemeinde einiges tue, um im Bereich Energie möglichst zum Selbstversorger zu werden, etwa durch Bau und Nutzung entsprechender PV-Anlagen.

Nach einem musikalischen Abschluss durch den Eintrachtchor mit Barbara Schneider am Klavier lud Wiedersatz die Gäste zum gemütlichen Ausklang ein. Für appetitliche Häppchen sorgten die Landfrauen Burgstetten, den Ausschank übernahmen die Gemeinderäte. „Dass die Gemeinderäte bedienen, wo gibt es das sonst noch? Nur bei uns“, so das launige Schlusswort für einen rundum gelungenen Abend.

© Tobias Sellmaier