Der Busfahrer des Jahres kommt aus Weinstadt

Niyazi Güleryüz von VVS und Omnibus Dannenmann macht jeden Tag 10000 Schritte, um für seinen Traumberuf fit zu bleiben. Jetzt ist der 57-Jährige zum freundlichsten und vorausschauendsten Busfahrer ernannt worden. Er hat stets Fahrgäste und Verkehrssituation im Blick.

Niyazi Güleryüz geht fürsorglich mit den Fahrgästen um und hält dabei auch den Fahrplan ein. Foto: VVS

Niyazi Güleryüz geht fürsorglich mit den Fahrgästen um und hält dabei auch den Fahrplan ein. Foto: VVS

Von Heike Rommel

Weinstadt. Zwölf Jahre am Steuer von Linienbussen haben Niyazi Güleryüz die Auszeichnung als „Busfahrer des Jahres“ eingebracht. Am Donnerstag wurde er auf dem Betriebshof des Firmengeländes Dannenmann vom Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) zum freundlichsten und vorausschauendsten Fahrer ernannt. Der 57-Jährige fährt nicht nur, er geht auch jeden Tag 10000 Schritte zu Fuß, um für seinen Traumberuf in Verantwortung für die Fahrgäste fit zu bleiben.

Niyazi Güleryüz fährt vor allem im Raum Winnenden, wo er bei seinen Mitfahrern, die bei der aus Verkehrsunternehmen und Aufgabenträgern bestehenden Jury schriftliche Bewertungen abgeben konnten, am beliebtesten ist. Damit ist er nicht der erste Dannenmann-Busfahrer mit Auszeichnung. Markus Dannenmann und der VVS-Geschäftsführer Horst Stammler überreichten ihm einen Wimpel, eine Urkunde und einen 200-Euro-Gutschein für die Winnender Geschäfte. Damit kann sich Niyazi Güleryüz den Wunsch erfüllen, bei einem Herrenausstatter einzukaufen, denn einen Umschlag vom Chef gab es noch obendrauf. Schließlich sitzt er stets wie aus dem Ei gepellt am Steuer seines Dannenmann-Busses, mittlerweile auf den Linien 331, 333, 335, 336, 337 und 339 von Winnenden über Berglen und den Welzheimer Wald bis nach Schwäbisch Gmünd.

Dem Busfahrer liegen die Fahrgäste und alle Verkehrsteilnehmer am Herzen

Der Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens Dannenmann mit Stammsitz in Weinstadt-Beutelsbach und einem zweiten Sitz in Kirchheim unter Teck, Markus Dannenmann, bezeichnete Niyazi Güleryüz als „leidenschaftlichen Busfahrer, dem seine Fahrgäste und alle anderen Verkehrsteilnehmer am Herzen liegen“. Mit den Worten des VVS-Geschäftsführers Horst Stammler gesprochen arbeitet Güleryüz für ein „Vorzeigeunternehmen“. Stammler betonte bei der Preisverleihung, dass heutzutage auch 15 Prozent Frauen am Steuer von Linienbussen sitzen. „Wir brauchen Busfahrer und Busfahrerinnen wie Sand am Meer, erklärte er die Personalsituation. Wobei nicht nur die Ansprüche der Fahrgäste immer höher würden, sondern auch die der Verkehrspolitik: „Wir haben in ganz Deutschland Baustellen und Ersatzverkehre wie noch nie.“ Die Auszeichnung zum „Busfahrer des Jahres“, so Stammler, diene auch dazu, das Berufsbild attraktiver zu machen.

Egal ob in der Nacht, an Feiertagen, am Wochenende oder an ganz normalen Werktagen, Niyazi Güleryüz fährt immer. Und zwar umsichtig, wie Stammler und Dannenmann lobten. Fürsorglich mit den Fahrgästen umzugehen und dabei den Fahrplan einzuhalten sei nicht immer einfach. „Ich mache meine Arbeit mit Liebe“, erzählte Güleryüz, ehemals Lkw- und Reisebusfahrer, aus seinem Berufsleben. Im Betrieb selbst habe er das Gefühl, zur Familie Dannenmann zu gehören und mit seinem Chef sei er „sehr zufrieden“.

Die Fahrgäste vermissen ihn, wenn er im Urlaub ist – und er sie

Niayzi Güleryüz fährt schon so lange Bus, dass sich ihm einige seiner Fahrgäste schon persönlich vorgestellt haben und selbst beim Weihnachtseinkauf für die Liebsten an ihn denken. Wenn er Urlaub hat, vermissen ihn die Fahrgäste und er sie. Manche ärgern ihn auch, wenn sie aussteigen wollen, wo sie noch gar aussteigen müssten und beim nächsten Kollegen gleich wieder einsteigen, weil sich an der Tür immer so liebevoll um den Rollator gekümmert wird – selbst auf Verspätungsrisiko hin.

„Der Busfahrer ist aber streng.“ Über solche Kommentare von Güleryüz hat schon so mancher Lehrer geschmunzelt, der seine Schulklasse auf Ausflugsfahrt im Zaum halten musste. Wie oft Niyazi Güleryüz an jedem Arbeitstag „Guten Morgen“ sagt und jeden Gast wieder mit „Auf Wiedersehen“ verabschiedet, kann er schon gar nicht mehr zählen. Außer einem Miniblechschaden, den er nicht zu verantworten hatte, ist ihm in seinem Leben als Busfahrer auch noch nie ein Unfall passiert.

„Bitte Kind festhalten, ich muss bremsen“, rief Güleryüz einmal einer Mutter zu, als es vor ihm brenzlich wurde, die Augen immer konzentriert nach vorne gerichtet und gleichzeitig den Fahrgastraum im Blick. Bei älteren Fahrgästen fährt er erst los, wenn sie sitzen. Nach seinen Schichten, in denen er über 100 unterschiedliche Menschen zur Schule, zur Arbeit, zur S-Bahn, zu Besorgungen oder an Ausflugsziele gebracht hat, gleicht Niyazi Güleryüz das viele Sitzen mit Gehen aus. Dann sind ab Großheppach 10000 Schritte an der Rems entlang angesagt. Gezählt werden die Schritte mit dem Smartphone. Tags darauf, so urteilen die Fahrgäste, „steuert er den Bus so ruhig und so sicher durch die Straßen, dass man sich immer gut aufgehoben fühlt“.

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Erstellt:
19. August 2023, 16:00 Uhr

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